Falsche PayPal-App: Banking-Trojaner greift Nutzer in Deutschland an

Trend Micro weist auf eine Spam-Kampagne hin, die sich gegen Nutzer von Mobile-Banking in Deutschland richtet. Die in Deutsch verfassten E-Mails sollen Nutzer zur Installation eines Banking-Trojaners verleiten, der sich unter anderem als offizielle PayPal-App tarnt. Nutzer, die auf den in der Nachricht enthaltenen Link klicken, erhalten statt eines Updates eine Android-Malware, die Trend Micro als AndroidOS_Marchcaban.HBT bezeichnet.

Der Trojaner selbst ist allerdings nicht nur auf PayPal-Nutzer, sondern auf Kunden verschiedener Banken und Finanzunternehmen ausgerichtet, deren Namen sich in einer Konfigurationsdatei der Schadsoftware fanden. Das Unternehmen weist auch darauf hin, dass die gefälschte PayPal-App nicht im Google Play Store gehostet wird.

Bei der Installation fordert die App den Nutzer auf, sie als „Geräteadministrator“ einzurichten. Dadurch kann sie sich vor dem Nutzer verstecken und die Löschung erschweren.

Außerdem soll der Nutzer verschiedene Berechtigungen erteilen, um das Passwort des Sperrbildschirms zu ändern, Passwortregeln festzulegen, den Bildschirm zu sperren und Anwendungsdaten zu verschlüsseln. All das sind laut Trend Micro deutliche Hinweise, an denen ein Nutzer erkennen kann, dass es sich nicht um eine legitime App handelt.

Allerdings taucht die App auch ohne die Rechte eines Geräteadministrators weder auf dem Homescreen noch in der Liste der installierten Apps auf. Trotzdem läuft sie im Hintergrund und überwacht alle Aktivitäten des Geräts. Wird dann beispielsweise die legitime PayPal-App gestartet, überlagert der Trojaner sie mit einer gefälschten Oberfläche, in die der Nutzer dann seine Anmeldedaten eingibt – und damit gegenüber der Malware preisgibt.

Schließlich fängt die App auch SMS und E-Mails ab und filtert alle Nachrichten heraus, die auf ihre Existenz hinweisen. Per SMS nimmt sie wiederum Befehle entgegen, um beispielsweise bestimmte Telefonnummern anzurufen.

Zu der Malware-Familie des Banking-Trojaners gehören laut Trend Micro insgesamt mehr als 200 schädliche Apps. „Sie haben verschiedene App-Namen und einige haben nichts mit Banken zu tun. Stattdessen geben sie sich als Flash-Player-Apps, Spiele oder sogar Porno-Apps aus“, heißt es im Trend-Micro-Blog.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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