Facebook kündigt Maßnahmen gegen rassistische Kommentare an

Facebook hat nach einem Treffen mit Bundesjustizminister Heiko Maas angekündigt, schärfer gegen die Verbreitung von rassistischen Kommentaren vorzugehen. Unter anderem will sich das Social Network an einer Task-Force beteiligen, die ausländerfeindliche Inhalte und Hassparolen finden und entfernen soll, wie Reuters berichtet.

In einer Stellungnahme, die Reuters vorliegt, kündigt Facebook unter anderem eine Partnerschaft mit der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) an, einem Verein, der sich mit dem Jugendschutz in Online-Medien befasst. Facebook werde zudem die Gegenrede zu extremistischen Äußerungen fördern. „Facebook ist davon überzeugt, dass soziale Medien effektiv dafür eingesetzt werden können, um Ansichten wie Fremdenfeindlichkeit zu diskutieren und zu hinterfragen“, zitiert Reuters aus der Mitteilung.

Nach Unternehmensangaben verbieten schon jetzt die Nutzungsbedingungen „Hassreden gegen bestimmte Gruppen“, heißt es weiter in dem Bericht. „Facebook löscht Inhalte dieser Art, wenn sie gemeldet werden“, erklärte demnach das Social Network. Nur eine kleine Minderheit der 27 Millionen Facebook-Nutzer in Deutschland verbreite nicht akzeptable „Meinungsäußerungen“.

Schon im August hatte Maas Facebook vorgeworfen, nicht genug gegen rassistische Kommentare und Hassreden zu unternehmen. In einem Brief warf er Richard Allan, Public Policy Director bei Facebook Europa, vor, Beschwerden über rassistische Beiträge zu ignorieren. Zu der von Maas geforderten unverzüglichen Löschung von extremistischen Einträgen machte das Unternehmen laut Reuters gestern jedoch keine Angaben.

Stattdessen will Facebook nun Internet-Initiativen entwickeln, um Fremdenfeindlichkeit und Rassismus in dem Sozialen Netzwerk zu begegnen. „Wir laden das Bundesministerium der Justiz und Verbraucherschutz dazu ein, sich an dem Dialog zu beteiligen“, erklärte Facebook laut Reuters. Maas wiederum sagte auf einer Pressekonferenz, dies sei eine Aufgabe für die gesamte Gesellschaft und er freue sich, dass Facebook nun seinen Beitrag dazu leiste.

Im März hatte Facebook seine Standards für akzeptable Inhalte überarbeitet, um klarzustellen, welche Inhalte auf Facebook verbreitet werden dürfen und welche nicht. Das Unternehmen will demnach zumindest regional auch gegen Inhalte vorgehen, die den eigenen Standards entsprechen, falls sie gegen in bestimmten Ländern geltende Gesetze verstoßen.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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