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Analysten sind uneins über Marktchancen von Apple TV und iPad Pro

Analysten räumen der am Mittwoch vorgestellten vierten Generation von Apple TV sowie dem ebenfalls in San Francisco enthüllten 12,9-Zoll-Tablet iPad Pro mehr oder minder gute Marktchancen ein. Während einige eine deutliche Absatzsteigerung erwarten, gehen andere – wenn überhaupt – nur von kurzfristigen Zuwächsen bei den Verkäufen aus.

Die vierte Generation von Apple TV kommt mit der neuen Fernbedienung „Siri Remote“ (Bild: Apple).Trotz des gegenüber dem Vorgängermodell deutlich erhöhten Preises für die neue Settop-Box erwartet Rod Hall von JP Morgan, dass der Absatz von Apple TV nächstes Jahr auf 24 Millionen Einheiten steigen wird – nach 10 Millionen in diesem Jahr und 6 Millionen 2014. Die Verkäufe sollen sich im Verhältnis 60:40 auf die 149 Dollar teure 32-GByte-Version und die für 199 Dollar angebotene 64-GByte-Ausführung aufteilen. Als Hauptabsatzgebiete macht der JP-Morgan-Analyst Nordamerika und Europa aus, weil in diesen Regionen mehr Inhalte zur Verfügung ständen als im Rest der Welt.

Auch Piper-Jaffray-Analyst Gene Munster zeigt sich vom neuen Apple TV überzeugt. Die neue Settop-Box zeige, dass Apple nach wie vor fähig sei, in relativ unerschlossenen Märkten zu innovieren. Zugleich geht er aber davon aus, dass das neue Apple TV wahrscheinlich nicht bedeutend zu Apples Gesamtumsatz beitragen wird.

IHS-Analyst Lee Graham scheint weniger beeindruckt von Apples neuer Settop-Box zu sein. Auch wenn das neue Modell ein deutlicher Fortschritt für Apple sei, fänden sich viele der eingeführten Funktionen bereits in ähnlichen Streaming-Geräten. TiVo und andere Konkurrenzprodukte böten ebenfalls eine Universalsuche nach Inhalten aus verschiedenen Kanälen. Roku, Fire TV und Android TV unterstützten zudem schon länger Sprachsuche, und auch Spiele seien auf anderen Plattformen verfügbar.

Auch aufgrund des erhöhten Preises fällt die IHS-Prognose daher eher verhalten aus. Graham erwartet, dass Apple TV mit 10 Millionen weltweit verkauften Einheiten in diesem Jahr hinter Googles Chromecast mit 10,3 Millionen zurückbleiben wird.

Das iPad Pro hat eine Diagonale von 12,9 Zoll (Bild: James Martin/CNET).Hinsichtlich des iPad Pro geht Piper-Jaffray-Analyst Gene Munster davon aus, dass das für Unternehmen konzipierte Tablet den iPad-Absatz allgemein nur kurzfristig beflügeln, aber nicht dauerhaft in neue Höhen führen wird. Die iPad-Verkäufe und Apples Anteil am Tablet-Markt sind seit Monaten rückläufig. Das liegt zum einen an der zunehmenden Konkurrenz und zum anderen an der Tatsache, dass Nutzer ihre bestehenden Geräte länger verwenden oder gleich auf ein großformatiges Smartphone umsteigen. Munster prognostiziert für 2016 einen weiteren Rückgang der iPad-Verkäufe um vier Prozent und einen stagnierenden Absatz in den Folgejahren. Außerdem sieht er das iPad Pro nicht als Notebook-Ersatz.

Ganz anders argumentiert Rod Hall, der dem neuen Apple-Tablet zutraut, Laptops im Preissegment zwischen 500 und 1000 Dollar einen 20-Prozent-Anteil abzuluchsen. Für das iPad Pro sagt er 12 Millionen Verkäufe voraus und für iPads insgesamt 19 Millionen.

Auch IHS-Analyst Lee Graham sieht das iPad Pro „Kopf an Kopf mit vollwertigen Notebooks“. Es sei nicht nur schneller und mobiler, sondern biete auch eine höhere Displayauflösung als die meisten Notebooks von Apples Rivalen. Laut IHS werden die iPad-Verkäufe 2015 im Jahresvergleich um 19 Prozent auf 50 Millionen Einheiten zurückgehen. Der höhere Preis des iPad Pro werde aber zu einem steigenden Durchschnitssverkaufspreis für iPads beitragen und so Apples Umsatz stärken. Für 2016 erwartet Graham einen Anstieg des iPad-Absatzes, „weil die Verfügbarkeit des iPad Pro sich verbessert und ein großer Teil der 200 Millionen bestehenden iPad-Nutzer für ein Produkt-Upgrade bereit ist“.

[mit Material von Lance Whitney, CNET.com]

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ZDNet.de Redaktion

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