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Trend Micro: Zero-Day-Lücke macht Android-Geräte unbrauchbar

Trend Micro warnt vor einer neuen Zero-Day-Lücke in Googles Mobilbetriebssystem Android. Sie steckt in den Versionen 4.3 Jelly Bean bis 5.1.1. Lollipop, die Googles Statistik zufolge auf mehr als 50 Prozent aller Android-Geräte laufen. Die Anfälligkeit führt dazu, dass Android-Smartphones und –Tablets unbrauchbar werden – sie können weder Anrufe entgegennehmen, noch Töne wiedergeben und der Bildschirm lässt sich auch nicht einschalten.

Google wisse schon seit Ende Mai von der Schwachstelle, schreibt Wish Wu, Mobile Threat Response Engineer bei Trend Micro, in einem Blogeintrag. Bisher habe das Android Engineering Team aber noch keinen Patch für das Android Open Source Project veröffentlicht.

Der Fehler steckt im Dienst Mediaserver, den Android benutzt, um auf einem Gerät gespeicherte Mediendateien zu indizieren. Er tritt bei der Verarbeitung der Audio-Daten von Dateien mit Containerformat Matroska (MKV) auf. Dabei löst der Dienst einen Integer-Überlauf aus, der zum Absturz des Diensts und schließlich des gesamten Betriebssystems führt.

Die Sicherheitslücke lässt sich entweder mithilfe einer manipulierten App oder über eine speziell präparierte Website ausnutzen. Aber nur eine schädliche App kann ein Android-Gerät langfristig lahmlegen. Dafür muss sich die App nur als Auto-Start-Anwendung registrieren und bei jedem Start eine eingebettete MKV-Datei abspielen.

„Kein Klingelton, kein Text-Ton, kein Benachrichtigungston kann gehört werden“, beschreibt Wu die Auswirkungen des von Trend Micro entwickelten Beispiel-Exploits. „Der Nutzer weiß nichts von eingehenden Anrufen oder Nachrichten, kann keine Anrufe annehmen. Die Oberfläche reagiert nur sehr langsam oder gar nicht. Wenn das Telefon gesperrt ist, lässt es sich nicht entsperren.“

Trend Micro hält es nun für wahrscheinlich, dass Entwickler von Ransomware die Schwachstelle für ihre Zwecke nutzen, um Geld von ihren Opfern zu erpressen. Google selbst habe die Lücke lediglich als eine Anfälligkeit mit geringer Priorität eingestuft.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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