Twitter spielt Videos automatisch ab

Twitter will seinen Nutzern nicht länger mehrfaches Antippen zumuten, um Videos abzuspielen. Dies schreibt Produktdirektor Baljeet Singh in einem Blogeintrag. Videos, Vines und animierte GIFs laden nun standardmäßig als Bewegtbilder.

So erhalte der Anwender schneller einen Überblick, was gerade passiere, schreibt Baljeet. Allerdings laufen die Bilder zunächst ohne Ton.

Um auch die Audiospur zu hören, müssen die Videos in der Timeline angetippt werden. Alternativ kann man ins Querformat wechseln, woraus Twitter ebenfalls schließt, dass der Anwender den Ton zum Video hören möchte. Das Video füllt dann zudem den gesamten Bildschirm aus.

Da Twitter offenbar doch weiß, dass nicht jeder User automatisch startende Videos in seiner Timeline wünscht, bleiben die früheren Standards als Option in den Einstellungen verfügbar: Hier lässt sich festlegen, dass Videos nicht automatisch starten – oder nur, wenn eine WLAN-Verbindung verfügbar ist. Auch bei überraschend guten oder schlechten Verbindungen empfiehlt das Social Network, sich dieser Optionen zu bedienen.

Die Einführung erfolgt zunächst für die Webversion von Twitter und die iOS-App. Android soll in Kürze nachgezogen werden.

Die Gründe für die Umstellung nennt Twitter in einem zweiten Blogbeitrag, der sich speziell an Werbetreibende richtet. Dort steht, bei Experimenten sei aufgefallen, dass die Leute viel mehr Videos ansähen, falls diese automatisch starteten. Davon profitierten auch Marken und Verlagspartner.

Seinen 6-Sekunden-Videodienst Vine hatte das Social Network im Jahr 2013 eingeführt. Im April 2013 stellte es zudem mit BBC America seinen ersten Videopartner vor. Animierte GIFs lässt Twitter seit 2014 zu. Der nächste Meilenstein folgte im April 2015, als Twitter mit Periscope eine eigene Live-Streaming-App einführte.

Im Mai hatte Opera Medianetworks dem Bereich Videowerbung rapides Wachstum bescheinigt, der sich innerhalb von zwölf Monaten mehr als verfünffacht hat: nämlich von 2,5 Prozent aller Impressions im ersten Quartal 2014 auf mehr als 12,8 Prozent. Zugleich konnten Verleger und Entwickler, die die Opera-Plattform nutzen, 55 Prozent aller Erlöse mit Videowerbung erzielen. Das ideale Umfeld für Videowerbung besteht aber für viele Werbetreibende in einem Social Network, dessen User selbst auch Videos posten.

Tipp: Sind Sie ein Facebook-Experte? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Google schließt Zero-Day-Lücke in Chrome

Von ihr geht ein hohes Risiko aus. Angreifbar sind Chrome für Windows, macOS und Linux.

17 Stunden ago

KI erkennt Emotionen in echten Sportsituationen

Forschende des KIT haben ein Modell zur Emotionsanalyse entwickelt, das affektive Zustände ähnlich genau wie…

1 Tag ago

Ermittlern gelingt weiterer Schlag gegen Ransomware-Gruppe LockBit

Sie decken die Identität des Kopfs der Gruppe auf. Britische Behörden fahnden mit einem Foto…

2 Tagen ago

Apple stellt neuen Mobilprozessor M4 vor

Er treibt das neue iPad Pro mit OLED-Display an. Apple verspricht eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber…

3 Tagen ago

Cyberabwehr: Mindestens zwei kritische Vorfälle pro Tag

Davon entfällt ein Viertel auf staatliche Einrichtungen und 12 Prozent auf Industrieunternehmen.

3 Tagen ago

Tunnelvision: Exploit umgeht VPN-Verschlüsselung

Forscher umgehen die Verschlüsselung und erhalten Zugriff auf VPN-Datenverkehr im Klartext. Für ihren Angriff benötigen…

3 Tagen ago