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Apple-CEO Tim Cook kritisiert Datensammelwut der Internetkonzerne

Apple-CEO Tim Cook hat auf einer Veranstaltung der Datenschutzorganisation Electronic Privacy Information Center (EPIC) erneut indirekt Kritik an Konkurrenten wie Google geäußert, deren Geschäftsmodell auf der Sammlung und Auswertung von Nutzerdaten basiert. Zugleich versuchte er wie schon im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit dem NSA-Überwachungsskandal, sein Unternehmen, das sein Geld hauptsächlich mit Hardware-Produkten verdient, von Mitbewerbern abzugrenzen, indem er Apples Sichtweise auf das Sammeln von Nutzerdaten erläuterte.

Apple-CEO Tim Cook (Bild: Joan E. Solsman/CNET)Als erste Person aus der IT-Branche wurde Tim Cook vom EPIC für sein Engagement im Bereich Datenschutz, Privatsphäre und Sicherheit ausgezeichnet. Bei einem Videoauftritt zum Champions of Freedom Awards Dinner in der US-Hauptstadt Washington betonte er, dass Apple keine Kompromisse zwischen Sicherheit und Privatsphäre einzugehen bereit sei. Beides müsse „in gleichem Maße“ sichergestellt sein.

„Wir glauben, dass die Leute ein fundamentales Recht auf Privatsphäre haben. Das fordern die amerikanischen Bürger, das fordert die Verfassung und das fordert die Moral“, sagte Cook.

Weiterhin zitiert TechCrunch den Apple-Chef: „Ich spreche hier zu Ihnen aus dem Silicon Valley, wo einige der bekanntesten und erfolgreichsten Unternehmen ihr Geschäft darauf aufgebaut haben, ihre Kunden hinsichtlich ihrer persönlichen Daten einzulullen. Sie sammeln alles über sie, was sie kriegen können, und versuchen, damit Geld zu verdienen. Wir glauben, dass das falsch ist. Und das ist nicht die Art Firma, die Apple sein will.“

Zwar nannte Cook keine Namen, aber es ist nicht schwer zu erraten, dass er mit den „bekanntesten und erfolgreichsten Unternehmen“ Google und Facebook gemeint hat. Google hatte erst vergangene Woche zu seiner Entwicklerkonferenz I/O den kostenlosen Dienst „Fotos“ gestartet, mit dem sich Bilder und Videos bis zu einer Auflösung von 16 Megapixeln beziehungsweise 1080p in unbegrenzter Zahl automatisch auf Googles Servern sichern lassen. Der Service samt zugehöriger App für Android sowie iOS umfasst auch einfache Bearbeitungsfunktionen und hilft beim Organisieren der Fotosammlung. Beispielsweise werden Bilder automatisch nach Orten, dargestellten Personen, Gegenständen oder Ereignissen sortiert und zusammengefasst.

Solche „sogenannten kostenlosen Dienste“ mögen Nutzern zwar gefallen, sagte Cook, „aber wir glauben nicht, dass sie es wert sind, dass ihre E-Mails, ihr Suchanfragenverlauf und jetzt sogar ihre Familienfotos nach Daten durchstöbert und für Gott weiß welche Werbezwecke ausverkauft werden. Und wir glauben, dass Verbraucher dies eines Tages als solches erkennen werden.“

[mit Material von Chris Matyszczyk, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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