Microsoft: Windows 10 wird bis Mitte 2018 auf einer Milliarde Geräte laufen

Der Chef von Microsofts Operating Systems Group, Terry Myerson, hat auf der gestern gestarteten Entwicklerkonferenz Build 2015 in San Francisco ein ambitioniertes Ziel für Windows 10 ausgegeben. „Innerhalb von zwei bis drei Jahren nach Veröffentlichung von Windows 10 werden eine Milliarde Geräte damit laufen“, sagte er im Rahmen seiner Keynote.

Diese Zahl soll alle Arten von Geräten umfassen, für die eine Version von Windows 10 geplant ist. Dazu zählen Desktops, Notebooks, Tablets, Windows Phones, die Spielkonsole Xbox One, das digitale Whiteboard Surface Hub, die Augmented-Reality-Brille HoloLens und verschiedene Internet-of-Things-Geräte.

Alle diese Versionen werden über einen gemeinsamen Kernel, einen einzigen Store und eine einheitlichere Sammlung an Entwicklungstools und Programmierschnittstellen verfügen. Dadurch können das Betriebssystem und passende Anwendungen, die Microsoft als „Universal Apps“ bezeichnet, auf all diesen verschiedenen Formfaktoren eingesetzt werden.

Windows 10 soll sich auch für Anwendungen konkurrierender Plattformen öffnen. Wie Myerson erklärte, werden Android- und iOS-Entwickler ohne großen Aufwand den Code ihrer Apps für Windows 10 anpassen und sie dann im Windows Store veröffentlichen können. Im Fall von Android erhält Windows 10 sogar eine Funktion, die das Android Open Source Project (AOSP) als Subsystem ausführt.

Eine weitere Kernfunktion von Windows 10 ist ein neuer, unter dem Codenamen Spartan entwickelter Browser. Dessen offizieller Name lautet Microsoft Edge, wie das Unternehmen ebenfalls gestern auf der Build bekannt gab. Er soll den altehrwürdigen Internet Explorer nicht vollständig ersetzen, sondern eher eine flexiblere Alternative nach Art von Googles Chrome oder Mozillas Firefox darstellen.

Terry Myerson auf der Build 2015 in San Francisco (Bild: Nate Ralph/CNET)Zum Start der Entwicklerkonferenz hat Microsoft eine neue Testversion von Windows 10 verfügbar gemacht. Build 10074 wird ab sofort über den Fast Ring und auch den Slow Ring verteilt. Er bringt unter anderem die mit Windows Vista eingeführten und als Aero Glass bezeichneten Transparenzeffekte zurück, die Microsoft mit Windows 8 aus seinem Betriebssystem entfernt hatte. Außerdem wurde ein Fehler beseitigt, durch den sich Desktop-Anwendungen nicht direkt vom Startmenü aus aufrufen ließen, sondern zunächst an die Taskleiste angeheftet werden mussten. Weitere Verbesserungen betreffen die Optik des Startmenüs und den Sprachassistenten Cortana.

Microsoft versucht alles, um Nutzer und Partner davon zu überzeugen, dass sich ein frühes und zügiges Upgrade auf Windows 10 lohnt. Privatanwender (und einige Small-Business-Kunden) sollen im ersten Jahr nach dem kommerziellen Verkaufsstart des kommenden Betriebssystems kostenlos von Windows 7 und Windows 8 upgraden können. Seinen Hardware-Partnern will Microsoft das neue OS ebenfalls kostenlos oder gegen eine deutlich reduzierte Gebühr zur Verfügung stellen, in der Hoffnung, dass diese es mit ihren Produkten bündeln.

Hohe Priorität hat für Microsoft auch, diejenigen Geschäftskunden von Windows 10 zu überzeugen, die den Vorgänger Windows 8 wegen der auf Touchbedienung ausgelegten Oberfläche ausgelassen haben, um Kosten für die Umschulung ihrer Mitarbeiter einzusparen. Angesichts der Tatsache, dass Windows 7 und sogar das nicht länger offiziell unterstützte Windows XP nach wie vor einen höheren Marktanteil als Windows 8 haben, dürfte dies für den Erfolg der neuen Windows-Version essentiell sein.

Aktuell läuft Windows schätzungsweise auf 1,5 Milliarden PCs weltweit. Einen konkreten Veröffentlichungstermin für Windows 10 hat Microsoft noch nicht genannt. Bisher war immer nur von „diesen Sommer“ die Rede. Kürzlich sprach AMD-President und -CEO Lisa Su in einer Telefonkonferenz aber offenbar versehentlich von einem Launch „Ende Juli“.

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ZDNet.de Redaktion

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