GitHub leidet seit Tagen unter DDoS-Angriff

GitHub steht seit Donnerstag unter Beschuss durch einen Angriff mittels Distributed Denial of Service (DDoS), den es den größten in seiner Geschichte nennt. Der Code-Hostingdienst für Entwickler glaubt, dass er durch die Attacke dazu gebracht werden soll, „eine spezifische Klasse Dienste zu entfernen“.

Ziel der Attacke sind nämlich besonders zwei Bereiche bei GitHub. Erstens handelt es sich um das Repositorium von Greatfire.org, einer gegen die chinesische Internetzensur gerichteten Organisation, die unter anderem Werkzeuge zur Umgehung der „Großen Firewall“ entwickelt und verfügbar macht. Der zweite spiegelt das Angebot der New York Times in chinesischer Sprache.

Einem Bericht des Wall Street Journal zufolge ist ein Großteil des Angriffstraffics eigentlich für die chinesische Suchmaschine Baidu bestimmt, wird aber von Unbekannten auf GitHub umgeleitet. Der chinesische Sicherheitsexperte Anthr@x, der außerhalb des Landes lebt und für Insight Labs arbeitet, berichtet, bei Baidu sei ein Script eingeschmuggelt worden, das zwei Seiten zu laden versuche: github.com/greatfire/ und github.com/cn-nytimes/.

Anthr@x glaubt, es handle sich um HTTP-Hijacking: „Ein bestimmtes Gerät an der Grenze zwischen dem innerchinesischen Netz und dem Internet hat eingehende Netzwerkverbindungen entführt und irgendwelche Javascript-Dateien von Baidu durch bösartige ersetzt, die alle zwei Sekunden neu laden. In anderen Worten, auch Menschen außerhalb von China werden als Waffe missbraucht, um Dinge anzugreifen, die der chinesischen Regierung nicht gefallen, beispielsweise Meinungsfreiheit.“

Baidu hat gegenüber The Verge eine Beteiligung an Angriffen abgestritten. In seiner Erklärung heißt es, es sei nicht „bewusst in irgendwelche Traffic-Umleitungen involviert“. GitHub und die New York Times sind beide in China gesperrt.

GitHub berichtet, es versuche den Angriff mit diversen Taktiken abzuschwächen. Für reguläre Zugriffe scheine sich die TCP-Leistung – 87 Stunden nach Beginn der Attacke – langsam zu erholen.

Greatfire.org war selbst erst vor wenigen Tagen Ziel von DDoS-Angriffen – und zwar nicht sein Blog, sondern seine von Amazon gehosteten Mirror-Sites in China gesperrter Dienste. Seine Kosten stiegen dadurch auf etwa 30.000 Dollar pro Tag. Es macht auf diese Weise etwa Google und die Deutsche Welle trotz Sperre in China verfügbar.

[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]

Tipp: Kennen Sie die berühmtesten Hacker? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Alphabet übertrifft die Erwartungen im ersten Quartal

Der Umsatz steigt um 15 Prozent, der Nettogewinn um 57 Prozent. Im nachbörslichen Handel kassiert…

2 Tagen ago

Microsoft steigert Umsatz und Gewinn im dritten Fiskalquartal

Aus 61,9 Milliarden Dollar generiert das Unternehmen einen Nettoprofit von 21,9 Milliarden Dollar. Das größte…

2 Tagen ago

Digitalisierung! Aber wie?

Mehr Digitalisierung wird von den Unternehmen gefordert. Für KMU ist die Umsetzung jedoch nicht trivial,…

2 Tagen ago

Meta meldet Gewinnsprung im ersten Quartal

Der Nettoprofi wächst um 117 Prozent. Auch beim Umsatz erzielt die Facebook-Mutter ein deutliches Plus.…

3 Tagen ago

Maximieren Sie Kundenzufriedenheit mit strategischem, kundenorientiertem Marketing

Vom Standpunkt eines Verbrauchers aus betrachtet, stellt sich die Frage: Wie relevant und persönlich sind…

3 Tagen ago

Chatbot-Dienst checkt Nachrichteninhalte aus WhatsApp-Quellen

Scamio analysiert und bewertet die Gefahren und gibt Anwendern Ratschläge für den Umgang mit einer…

3 Tagen ago