Nokia-CEO Rajeev Suri hat in einer Rede auf dem Mobile World Congress in die Debatte um Netzneutralität eingegriffen. Er sagte: „Es gibt einige Dienste, die eine andere Anbindungsstufe erfordern. Manche Anwendungen lassen sich seiner Meinung nach nicht „in einem Netzwerk der bestmöglichen Bemühungen“ realisieren: Konkret nannte er selbstlenkende Autos und medizinische Kommunikation in Krankenhäusern oder zwischen Patienten und Ärzten.
Suri beschäftigte sich eigentlich mit der Position des eigenen Unternehmens nach dem Verkauf des Smartphone-Geschäfts an Microsoft. Im Bereich der Fahrzeugautomatisierung sieht er es aber dank der Kartendienstesparte Here „in erster Reihe“. Die Karten von Here sind bei etlichen Autoherstellern im Einsatz.
Suri zufolge müssen selbstlenkende Autos so schnell über Drahtlosnetze kommunizieren, dass sie in Sekundenbruchteilen Entscheidungen treffen können. „Sie können keine Zusammenstöße verhindern, wenn die dafür benötigten Daten gerade noch das Netzwerk durchlaufen.“ Nokia setze sich daher für die Möglichkeit von fast augenblicklicher Kommunikation über Netzwerke ein.
Die US-Regierung hatte Netzneutralität – die Gleichbehandlung aller Internet-Inhalte – vergangenen Monat zum Gesetz erhoben. In der EU läuft die Diskussion noch. Suri sagte dazu: „Wir sollten die langfristige Perspektive einnehmen.“
Netzneutralität erscheine nämlich „kurzfristig gut für die Verbraucher, aber nicht langfristig.“ Wenn man wichtige Dienste etwa für selbstlenkende Autos nicht priorisiere, „erhält man nicht den Service, den man braucht, und das wird langfristig auch für Verbraucher nicht gut sein.“
Das ursprünglich mit der Herstellung von Papierwaren und Gummiprodukten befasste finnische Traditionsunternehmen Nokia feiert im Jahr 2015 seinen 150. Geburtstag. Suri sagte, es habe sich „entschieden, mit Hoffnung und mit Optimismus nach vorne zu sehen, auf das außergewöhnliche Potenzial unserer technischen Zukunft.“
[mit Material von Rich Trenholm, News.com]
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