Twitter macht Werkzeug zur Erkennung von Anomalien quelloffen

Twitter hat den Quelltext einer Eigenentwicklung öffentlich verfügbar gemacht, die ihm hilft, ungewöhnliche Vorkommnisse und Ausschläge seines Traffics zu identifizieren. Das Werkzeug „AnomalyDetection“ erkennt somit nicht nur Trends, sondern auch Probleme mit der Datenerfassung oder etwa Aktivitäten von Spambots.

„Wir machen AnomalyDetection quelloffen, weil wir uns wünschen, dass die öffentliche Community das Paket weiterentwickeln und wie wir daraus lernen kann“, heißt es in der Ankündigung. Das Paket ist für die Statistik-Umgebung und -Programmiersprache R gedacht.

Den primären Algorithmus nennt Twitter „Seasonal Hybrid ESD“. Er kann sowohl globale als auch lokale Anomalien automatisch erkennen – beispielsweise eine wichtige Nachricht oder das entscheidende Tor im WM-Finale.

AnomalyDetection gleich einer anderen Lösung für R, die Twitter kürzlich als Open Source freigegeben hat: BreakoutDetection. Der Unterschied sei die Konzentration auf unterschiedliche Arten von Ereignissen, erklärt das Unternehmen. Die von BreakoutDetection ins Visier genommenen „Breakouts“ sind Aktivitätsverschiebungen, die sich durch „zwei stabile Zustände und eine dazwischenliegende Übergangsphase“ definieren.

Dabei unterscheidet Twitter noch zwischen plötzlichen Verschiebungen des Mittelwerts, also fast ansatzlosen Übergängen, und graduellen Änderungen, bis ein neuer stabiler Zustand erreicht ist. Dagegen geht es bei Anomalien nie um Übergänge, sondern um einzelne ungewöhnliche Daten.

Erkennung globaler und lokaler Anomalien (Bild: Twitter)

Das Monitoring von Social Media hat seine Tücken, da unterschiedliche Zeiten und Jahreszeiten, Standorte, Trends und virale Verbreitung zu beachten sind. Anomalien aber sind darüber hinaus kontextabhängig, da sie sich als Abweichung definieren. Zur Erkennung von Anomalien konzipierte Techniken lassen sich daher nicht leicht auf andere Kanäle oder Websites übertragen.

Twitters AnomalyDetection findet sich auf Github, wo auch schon BreakoutDetection zur Verfügung steht.

[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]

Tipp: Sind Sie ein Twitter-Experte? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Hochleistungs-NAS-Speicher für KI-Daten

Neuer Speicher für KI von Huawei mit integrierter Ransomware-Erkennungs-Engine und deutlich geringerem Energiekonsum.

9 Minuten ago

Abo für Facebook: Verbraucherzentrale NRW klagt erneut gegen Meta

Diesmal geht es um das neue Abomodell für Facebook und Instagram. Die Verbraucherschützer klagen auf…

13 Stunden ago

Jedes zweite Gerät mit Redline-Infostealer infiziert

Infostealer-Infektionen haben laut Kaspersky-Studie zwischen 2020 und 2023 um mehr als das sechsfache zugenommen.

18 Stunden ago

Kaspersky warnt vor kritischen Sicherheitslücken in Cinterion-Modems

Betroffen sind Millionen IoT- und M2M-Geräte Geräte weltweit. Unter anderem können Angreifer per SMS Schadcode…

23 Stunden ago

Google schließt Zero-Day-Lücke in Chrome

Von ihr geht ein hohes Risiko aus. Angreifbar sind Chrome für Windows, macOS und Linux.

4 Tagen ago

KI erkennt Emotionen in echten Sportsituationen

Forschende des KIT haben ein Modell zur Emotionsanalyse entwickelt, das affektive Zustände ähnlich genau wie…

4 Tagen ago