Facebook will von Bing nichts mehr wissen

Facebook verzichtet auf Suchergebnisse von Bing und beendet damit eine jahrelange Zusammenarbeit mit Microsofts Suchmaschine. „Wir zeigen derzeit keine Ergebnisse aus der Websuche in den Suchergebnissen der Facebook-Suche an, weil wir uns darauf konzentrieren, den Nutzern zu helfen, das zu finden, was auf Facebook geteilt wurde“, erklärte dazu ein Sprecher des Social Network.

Die Zusammenarbeit begann mit großen Hoffnungen (Bild: James Martin / CNET).

Microsoft bestätigte die Trennung mit einer ganz ähnlich lautenden Stellungnahme. „Facebook hat kürzlich seine Sucherfahrung geändert, um den Nutzern zu helfen, auf die Informationen zuzugreifen, die mit ihnen auf Facebook geteilt wurden – im Gegensatz zum größeren Spektrum von Web-Ergebnissen“, sagte ein Sprecher. „Wir arbeiten weiterhin in vielen anderen Bereichen partnerschaftlich mit Facebook zusammen.“

Obwohl die Bing-Ergebnisse offenbar schon einige Zeit nicht mehr ausgeliefert wurden, fiel das zunächst gar nicht auf führte zu keinen Medienberichten. Schon im Juli verwies Facebook-CEO Mark Zuckerberg in einer Investorenkonferenz auf über eine Milliarde Suchanfragen, die Facebook täglich zu verarbeiten hat. Dabei deutete er an, dass die Flut der von Facebook-Nutzern geteilten Informationen die Websuche ersetzen könnte, um Antworten auf bestimmte Fragen zu finden. „Da sind über eine Billion Posts“, sagte er. „Einige Entwickler im Such-Team erinnern mich gerne daran, dass das jegliche Grundlagen der Websuche übertrifft.“

Facebook stellte seine eigene Suchmaschine Graph Search vor knapp zwei Jahren vor. Sie sollte Mitgliedern des Social Network helfen, Personen, Fotos, Orte und Interessen zu finden, die anderen Facebook-Nutzern wichtig sind. Schon bei ihrer Einführung war aber auch eine traditionelle Suchmaschine enthalten. Durch die Partnerschaft mit Microsoft lieferte Bing Ergebnisse für alle Anfragen, die Facebooks Suchmaschine nicht verarbeiten konnte. Vor wenigen Tagen kündigte Facebook an, dass es Graph Search künftig auch für mobile Geräte anbietet.

Für Microsoft ist die ausgelaufene Partnerschaft ein Rückschlag. Nach den jüngsten Zahlen von ComScore liegt Bing mit einem Marktanteil von knapp 20 Prozent weit hinter Google zurück, das 67 Prozent im US-Suchmarkt hält. Unklar ist, wie stark der Ausfall von Facebook Bing beeinträchtigen wird.

Microsoft sicherte sich 2007 für 240 Millionen Dollar einen Anteil von 1,6 Prozent an Facebook – Grundlage für eine Partnerschaft in verschiedenen Bereichen. Als Teil der Abmachung lieferte Microsoft auch Bannerwerbung für Facebooks Website in internationalen Märkten. Schon 2010 stoppte das Social Network jedoch diese Zusammenarbeit, weil es eine stärkere Kontrolle über sein Werbegeschäft anstrebte.

[mit Material von Ian Sherr, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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