Samsung kauft für zwei Milliarden Dollar Aktien zurück

Samsung Electronics hat den Rückkauf von 1,9 Millionen Aktien angekündigt. Das koreanische Unternehmen, das neben Smartphones, Tablets und Wearables auch Fernseher, Haushaltsgeräte und Halbleiter herstellt, will dafür 2 Milliarden Dollar ausgeben. Es ist sein erstes Aktienrückkauf-Programm seit 2007.

Börsennotierte Unternehmen kaufen in der Regel ihre eigenen Aktien, um durch eine Verknappung der Papiere den Kurs nach oben zu treiben. Die Aktionäre sollen so die Möglichkeit erhalten, einen Teil ihrer Investition zurückzuerhalten. Ein steigender Aktienkurs soll aber auch neue Investoren anlocken. Weniger im Umlauf befindliche Aktien führen zudem dazu, dass eine wichtige Bilanzkennzahl, nämlich der Gewinn pro Aktie, schneller steigt oder auch langsamer schrumpft als der Nettogewinn.

Offiziell hat Samsung jedoch keinen Grund für den Rückkauf der Anteilsscheine genannt. Möglicherweise befürchtet der Elektronikkonzern, Anleger zu verlieren. Den Bilanzen der ersten drei Quartale zufolge wird Samsung das Geschäftsjahr 2014 wahrscheinlich mit dem niedrigsten Profit seit 2011 abschließen. Seit Anfang des Jahres ist der Kurs der Samsung-Aktie um fast 13 Prozent gefallen.

Samsung hadert vor allem mit seinem Smartphone-Geschäft, das für einen großen Teil der Umsätze und Gewinne des Unternehmens verantwortlich ist. Zunehmende Konkurrenz in Schlüsselmärkten wie China hat laut IDC dazu geführt, dass Samsung auch im dritten Quartal der einzige Top-5-Anbieter war, der weniger Smartphones verkauft hat als im Vorjahr.

Auch durch die Sättigung des Smartphonemarkts nimmt der Druck auf Samsung zu. Sinkende Preise, höhere Ausgaben für Werbung und damit auch niedrigere Margen haben den operativen Gewinn von Samsungs Mobilsparte im dritten Quartal um 74 Prozent schrumpfen lassen. Einem Bericht des Wall Street Journal zufolge soll eine Reorganisation diese Entwicklung stoppen. Die Leitung des Mobilsparte geht demnach an den für Fernseher und Haushaltsgeräte zuständigen Co-CEO B. K. Yoon. Der derzeitige Chef J. K. Shin, der nicht nur für den schnellen Aufstieg der Mobilsparte, sondern auch die jüngsten Probleme verantwortlich ist, würde dem Bericht zufolge seinen Posten als Co-CEO verlieren.

Hausintern wird Shin angeblich vorgeworfen, er habe Prognosen der Mobilfunkpartner für das Galaxy S5 nicht ausreichend hinterfragt. Samsung habe daraufhin 20 Prozent mehr Geräte produziert als bei den Vorgängern des Galaxy S5, was zu Überbeständen geführt habe.

Hierzulande bietet Samsung seit Kurzem beim Kauf eines Galaxy S5 eine Rückzahlung in Höhe von 100 Euro an. Die Aktion, die noch bis zum 20. Dezember läuft, soll wahrscheinlich helfen, hohe Lagerbestände abzubauen. Möglicherweise wird Samsung – wie schon beim Galaxy S5 – im Februar den Mobile World Congress in Barcelona nutzen, um ein neues Flaggschiff-Modell vorzustellen.

[mit Material von Don Reisinger, News.com]

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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