ARM stellt neue Mali-Grafikchips für 2015 vor

Die GPU Mali-T860 ist für die obere Smartphone-Mittelklasse bestimmt (Grafik: ARM)

Der britische Chipdesigner ARM hat sein Angebot an Grafikchips in der Mali-Reihe erweitert. Der Mali T860 ist für Smartphones der oberen Mittelklasse intendiert, denen er Unterstützung von 4K-Video und größere Effizienz als frühere Modelle ermöglicht. T830 und T820 sind darunter angesiedelt. Sie liefern mehr Leistung als ihre Vorgänger bei gleich bleibendem Stromverbrauch.

T830 und T820 sollen zudem durch geringe Größe punkten, also besonders kompakte Bauweise ermöglichen. Alle drei Halbleiter-Designs werden sich voraussichtlich gegen Ende 2015 erstmals in Endgeräten finden.

Teil der Ankündigung waren auch ein neuer Videochip Mali-V550 und ein Display-Prozessor namens Mali-DP550. Der Mali-V550 lässt sich wie der Vorgänger V500 von 1080p bei 60 fps bis auf 4K120 auf einem einzelnen Kern skalieren. Er unterstützt jüngste Standards, etwa Dekodieren von HEVC mit 8 und 10 Bit sowie Kodieren mit HEVC 8-Bit.

Entwicklung des Mobilmarkts und seiner Segmente (Grafik: ARM)

Für ARM kommentierte Trina Watt, Vice President für Solutions Marketing, die bisherigen Geräteklassen lösten sich zusehends auf. ARM müsse daher vom Einsteigertablet über Mittelklasse-Smartphones bis zum High End alles abdecken. „Entstehende Unterklassen bescheren uns eine Chance auf Diversifizierung und viele Partner. Das Ziel war es, Mali auf die nächste Ebene zu bringen und das Premium-Angebot zu vergrößern, aber uns auch auf größere Volumen zu fokussieren. Das Vordringen von Innovationen in den Mainstream-Bereich birgt großes Potenzial.“

Insbesondere könnten die neuen Designs ARM helfen, stärker vom enormen Wachstum der Entwicklungsmärkte zu profitieren, wo preisgünstige Tablets und Smartphones dominieren. IDC hat kürzlich 32 Prozent Wachstum für Smartphones in Entwicklungsmärkten vorausgesagt, während die entwickelten Märkte um nur 5 Prozent zulegen.

Analyst Matthew Ramsay von Canaccord Genuity geht davon aus, dass Mali „ein immer wichtigerer Teil von ARMs Geschäft wird.“ Die ursprünglich nur für Grafikberechnungen genutzten GPUs würden schließlich immer häufiger auch für Rechenaufgaben herangezogen – auch in Smartphones.

Der zunehmenden Bedeutung von GPUs trug ebenfalls ARMs Präsentationsweise Rechnung: Erstmals führte es eine ganze Palette neuer Grafiktechniken auf einen Schlag ein. ARM-Manager Steve Steele erklärte, das liege daran, dass man nie zuvor Grafiktechniken so stark integriert habe wie jetzt bei den GPUs und den beiden neuen Prozessoren. Kunden werde es somit möglich sein, noch schneller als früher neue Geräte zu entwickeln.

Die Mali-Reihe hatte ARM 2006 eingeführt. 2013 konnten 400 Millionen Grafikchips nach diesem Design verkauft werden – im Jahr zuvor waren es noch 150 Millionen gewesen. Unter anderem setzen Samsung aus Südkorea und der taiwanische Chiphersteller Mediatek auf die Mali-Reihe. Als technisch führend bei Mobilgrafik gilt allerdings Qualcomms Konkurrenzplattform Adreno, und Apple setzt in seinen iPhones auf die PowerVR-Technik von Imagination.

[mit Material von Larry Dignan, ZDNet.com, und Ben Fox Rubin, News.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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