Samsung zieht sich aus PC-Geschäft in Europa zurück

Samsung hat seinen Rückzug aus dem europäischen PC-Markt angekündigt. Künftig wird das koreanische Unternehmen in Europa keine Chromebooks mit Googles Chrome OS und PCs sowie Notebooks mit Windows mehr anbieten. Andere Regionen seien von dem Strategiewechsel nicht betroffen, so Samsung weiter. Hierzulande hat der Hersteller laut seiner Website neben Chromebooks auch Notebooks und All-in-One-PCs im Programm.

„Wir passen uns schnell an die Bedürfnisse des Markts an“, heißt es in einer Stellungnahme von Samsung. „In Europa stellen wir den Laptop-Verkauf inklusive Chromebooks fürs Erste ein – was nicht notwendigerweise die Bedingungen in anderen Märkten widerspiegelt. Wir werden die Marktbedingungen weiter gründlich überwachen und weitere Anpassungen vornehmen, um unsere Konkurrenzfähigkeit in aufstrebenden PC-Kategorien zu erhalten.“

Samsung ist einer der größten Hersteller von Smartphones und Tablets weltweit. Im PC-Markt findet es sich allerdings nicht einmal unter den Top-5-Anbietern. Seine Produkte sind vornehmlich auf Verbraucher und nicht auf Unternehmen ausgerichtet. Zuletzt hatte Samsung verstärkt auf Chromebooks gesetzt und deren Verkauf an Bildungseinrichtungen vorangetrieben. Unklar ist, wie erfolgreich Samsung mit dieser Strategie war.

Erst kürzlich hatte Samsung den Chef seiner PC-Sparte, Mike Abary, an Lenovo verloren. Der PC-Markt an sich ist zudem in den vergangenen Quartalen stetig geschrumpft – im zweiten Quartal 2014 stellte Gartner erstmals seit zwei Jahren ein leichtes Wachstum fest. Außerdem kontrollieren Lenovo, Hewlett-Packard, Dell, Acer und Asus mehr als die Hälfte des PC-Markts. Intel zufolge kommt die größte Nachfrage von Geschäftskunden, die Samsung nicht vorrangig bedient.

Samsung ist nicht der erste Hersteller, der sich aus dem Segment zurückzieht. Im Februar hatte Sony seine gesamte Vaio-PC-Sparte an eine Investmentgesellschaft verkauft. Der japanische Hersteller reagierte damit nach eigenen Angaben auf „drastische Veränderungen in der weltweiten PC-Industrie“ und stellte sein gesamtes Portfolio sowie seine Strategie um.

Derweil baut Toshiba seine PC-Sparte um, um sich künftig auf das B2B-Geschäft zu konzentrieren. Das seiner Ansicht nach unbeständige Consumer-Geschäft soll deutlich zurückgefahren werden. Von dem Umbau erhofft sich der japanische Hersteller Kosteneinsparungen von mehr als 184 Millionen Dollar.

[mit Material von Shara Tibken, News.com]

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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