Microsoft will angeblich Minecraft-Entwickler Mojang übernehmen

Microsoft führt nach Informationen des Wall Street Journal derzeit Verhandlungen über den Kauf von Mojang, Entwickler des beliebten Sandbox-Spiels Minecraft. Wie eine „mit der Sache vertraute Person“ der Zeitung sagte, will sich Microsoft die Übernahme über zwei Milliarden Dollar kosten lassen. Die Verhandlungen könnten noch in dieser Woche abgeschlossen werden. Weder Microsoft noch Mojang wollten den Bericht kommentieren.

Der Kauf des schwedischen Entwicklerstudios, das plattformübergreifend bis dato mehr als 54 Millionen Kopien von Minecraft abgesetzt haben will, wäre ein großer Zugewinn für Microsofts Xbox. Das 2009 gestartete Bauklötzchenspiel bietet Nutzern nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, eine virtuelle Welt zu erschaffen. Es ist aktuell für Windows, Xbox 360, Mac, Playstation 3, iOS und Android verfügbar. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Mojang damit 128 Millionen Dollar Gewinn.

Für Microsoft wäre es die erste Milliarden-Akquisition unter dem neuen CEO Satya Nadella. „Es wäre auch ein überraschender Zug von Nadella, der bisher signalisiert hat, dass die Xbox nicht zu Microsofts Kerngeschäft gehört“, schreibt das Wall Street Journal. Allerdings habe Nadella auch betont, dass das Führungsteam Videospiele und Gaming als wichtigen Baustein für Microsofts Zukunft ansehe. In seinem Memo an Mitarbeiter vom 10. Juli bezeichnete der Microsoft-CEO Gaming als „die größte einzelne Digital-Life-Kategorie, gemessen an aufgewendeter Zeit und Geld, in einer Mobile-first-Welt“.

Durch den Kauf von Mojang könnte Microsoft eine offizielle Fortsetzung von Minecraft exklusiv für seine Xbox herausbringen. Mit dem Entwicklerstudio würde es neben dem Spiel selbst auch die Marke Minecraft übernehmen. Diese bietet großes Potenzial für Merchandising-Produkte. Beispielsweise bietet Lego bereits mehrere Minecraft-Bausätze an. Das Hollywood-Studio Warner Bros plant sogar einen Minecraft-Film.

Da es sich beim von Markus „Notch“ Persson gegründeten Mojang um eine schwedische Firma mit Sitz in Stockholm handelt, könnte Microsoft den Kauf mit seinem in Übersee geparktem Geld finanzieren. Seine letzte große Akquisition in Übersee war die von Nokias Geräte- und Service-Sparte für 7,2 Milliarden Dollar vor einem Jahr.

Allerdings gilt Persson nicht als Freund von Großkonzernen wie Microsoft und wehrte sich schon mehrfach gegen Investitionen von Außen, wie das Wall Street Journal anmerkt. Am 27. September 2012 twitterte Persson an Microsoft, das ihn bei der „Zertifizierung“ von Minecraft für Windows 8 um Hilfe gebeten hatte: „Hört bitte auf, den PC als offene Plattform zu ruinieren.“

[mit Material von Daniel Terdiman, News.com, und Mary Jo Foley, ZDNet.com]

ZDNet.de Redaktion

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