Microsoft bringt Fix für Zero-Day-Lücke in Internet Explorer – auch für Windows XP

Microsoft hat gestern Abend ein außerplanmäßiges Sicherheitsupdate für Internet Explorer veröffentlicht. Es schließt die seit wenigen Tagen bekannte Zero-Day-Lücke in den Versionen 6, 7, 8, 9, 10 und 11. Der Patch steht sogar für Windows XP zur Verfügung. Damit vollzieht das Unternehmen aus Redmond eine Kehrtwende, da es den Support für das 2001 eingeführte Betriebssystem am 8. April offiziell endgültig eingestellt hatte.

„Die meisten Kunden haben automatische Updates aktiviert und müssen nichts unternehmen, da der Schutz automatisch heruntergeladen und installiert wird“, schreibt Microsoft-Sprecher Dustin Childs im Blog des Security Response Center. „Wir haben entschieden, ein Sicherheitsupdate für Windows-XP-Nutzer bereitzustellen. Windows XP wird nicht länger von Microsoft unterstützt und wir ermutigen weiterhin unsere Kunden, auf ein modernes Betriebssystem wie Windows 7 oder 8.1 umzusteigen.“

Microsoft hatte am vergangenen Samstag auf die Schwachstelle hingewiesen. Sie wurde laut FireEye mindestens seit Anfang April für zielgerichtete Angriffe auf Nutzer von IE 9, 10 und 11 benutzt. Der Exploit, der über eine Website des syrischen Justizministeriums verbreitet wurde, ist in der Lage, die Sicherheitsfunktionen Datenausführungsverhinderung (Data Execution Prevention, DEP) und Adress Space Layout Randomization (ASLR) zu umgehen.

Generell lässt sich die Lücke mithilfe einer manipulierten Website ausnutzen. Microsoft zufolge muss ein Angreifer sein Opfer lediglich über einen in eine E-Mail oder Chat-Nachricht eingebetteten Link auf die Seite locken. Anschließend kann er beliebigen Schadcode einschleusen und auf einem betroffenen System ausführen.

Die Anfälligkeit hatte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik veranlasst, vor der Nutzung des Microsoft-Browsers zu warnen. Ähnliche Empfehlungen sprachen auch Behörden in Großbritannien und den USA aus.

Den Fix für Windows XP dürfte Microsoft in erster Linie für die Kunden entwickelt haben, die Redmond für eine Supportverlängerung bezahlen. Unter anderem geben die Regierungen Großbritanniens und der Niederlande Millionenbeträge für weitere Sicherheitsudpates für Windows XP aus. Zudem soll Microsoft erst kurz vor dem 8. April die Preise für den weiteren Windows-XP-Support gesenkt haben, um das Programm für mehr Kunden erschwinglich zu machen. Laut Net Applications griffen im April noch rund 26,3 Prozent aller Anwender weltweit mit Windows XP auf das Internet zu.

[mit Material von Seth Rosenblatt, News.com]

Tipp: Wie sicher sind Sie bei der Sicherheit? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

1 Tag ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

1 Tag ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

1 Tag ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

2 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

2 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

2 Tagen ago