Unter dem Hashtag #DropDropbox protestieren Nutzer gegen die Aufnahme von George W. Bushs Außenministerin Condoleezza Rice in den Verwaltungsrat von Dropbox. Sie solle dem Cloudspeicherdienst helfen, seine internationale Präsenz zu vergrößern, hieß es anlässlich ihrer Berufung.

Rice war die erste Außenministerin der USA mit dunkler Hautfarbe. Je nach politischer Orientierung gilt sie als äußerst intelligente, entschlossene und auch loyale Politikerin oder als eine der Drahtzieherinnen des Irakkriegs, die Folter unterstützte und sich für Abhörmaßnahmen wie auch Internetüberwachung ohne Durchsuchungsbefehl einsetzte.

Auf einer Kampagnenseite der Protestbewegung heißt es: „Das ist zutiefst verstörend, und jeder – auch jede Firma – mit Sinn für ethische Fragen sollte bestürzt sein.“ Die Entscheidung für Rice werfe die Frage auf, was „Freiheit, Offenheit und Ethik“ für CEO Drew Houston und das Dropbox-Management bedeuteten. „Wenn eine Firma buchstäblich Zugriff auf alle deine Daten hat, ist ihre Ethik mehr als ein lustiges Gedankenspiel.“

Rice habe den Irakkrieg mit eingeleitet und über angebliche Massenvernichtungswaffen gelogen, heißt es. Auch sei sie an der Schaffung systematischer Folterung durch die Regierung Bush – etwa in Guantanamo – beteiligt gewesen.

Als schlimmsten Fehltritt sehen die Protestierenden aber den Aufbau der durch die Veröffentlichungen von Edward Snowden bekannt gewordenen Überwachungsinfrastruktur ohne Kontrolle durch Gerichte unter der Regierung Bush. „Sie hat das Abhören von Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats ohne richterlichen Beschluss autorisiert“, heißt es etwa über die Außenministerin. „Warum sollte jemand ihr Mitwirken bei einem Dienst wie Dropbox wollen, dem wir unsere vertraulichsten Daten in die Hände geben?“

Die Bewegung fordert von Dropbox: „Lassen Sie Condoleezza Rice fallen, oder wir werden Dropbox fallen lassen“ – oder zu einem Hashtag verkürzt: #DropDropbox.

Rice selbst hat gegenüber Bloomberg die Wahrung der Privatsphäre als „großes Problem“ für Dropbox bezeichnet. „Wir als Land führen eine großartige nationale Diskussion, wie genau man mit Bedenken wegen der Privatsphäre umgehen soll. Ich freue mich darauf, Dropbox bei der Bewältigung zu helfen.“

[mit Material von Dara Kerr, News.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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