Intel und Verizon sind sich einig geworden: Der Telekommunikationskonzern übernimmt Intels TV-Sparte für eine nicht genannte Summe. Noch im November hatte es geheißen, Intel fordere dafür 500 Millionen Dollar. Beobachter nannten allerdings 200 bis 300 Millionen Dollar realistischer.

Die 350 Angestellten von Intel Media wechseln alle zu Verizon, verbleiben aber am Standort Silicon Valley. Das bisherige Management soll die Arbeit an der Plattform nach Abschluss der Übernahme fortführen.

Verizon plant laut Pressemitteilung, Intel Media für die Übertragung von Video sowohl über sein Glasfasernetz als auch über LTE-Mobilfunk (4G) zu nutzen. „Die Plattform OnCue und die zuständigen Mitarbeiter werden Verizon helfen, Videodienste der nächsten Generation an ein Publikum zu liefern, das zunehmend erwartet, Sendungen zu sehen, wann, wo und wie sie selbst es wünschen“, kommentiert Verizons Chairman und CEO Lowell McAdam. „Verizon hat schon weitreichende Partnerschaften für Videoinhalte, Festnetz- und Mobilfunknetzwerke sowie Kundenbeziehungen sowohl bei Haushalten als auch Mobilgeräten. Die Übernahme ermöglicht uns, einen leistungsstarken, kapitaleffizienten Motor für künftiges Wachstum und Innovationen zusammenzubauen.“

Intel Media wird vom früheren Microsoft- und BBC-Manager Erik Huggers geführt. Seit zwei Jahren arbeitet es an Hard- und Software, die es Endanwendern ermöglicht, zu Hause und auf Mobilgeräten Live-Fernsehen, kürzlich verpasste Sendungen und programmierte Aufzeichnungen abzurufen. Der Abodienst OnCue sollte 2013 starten und Aufzeichnungen wie mit einem Videorekorder per Breitbandverbindung verfügbar machen. Der Plan scheint vor allem durch den CEO-Wechsel verhindert worden zu sein: Paul Otellinis Nachfolger Brian Krzanich suchte nach seiner Amtsübernahme im Mai 2013 zunächst einen Partner, aber bald schon einen Käufer für OnCue.

Interessenten soll es viele gegeben haben – von Samsung bis AT&T. Verizon galt bald als aussichtsreichster Kandidat, weil es für Web-TV ähnliche Pläne wie Intel selbst verfolgte. Die Verhandlungen dauerten dann einer Quelle zufolge drei Monate an.

Verizon hat sich im Videostreaming-Bereich in letzter Zeit gleich mehrfach verstärkt, etwa durch ein Joint Venture mit Coinstar, den Kauf des Cloud-TV-Anbieters upLynk sowie dem des Content Delivery Network EdgeCast.

[mit Material von Shara Tibken, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Hightech-Firmen, die an der Börse notiert sind? Testen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Neue Backdoor: Bedrohung durch Malvertising-Kampagne mit MadMxShell

Bisher unbekannter Bedrohungsakteur versucht über gefälschte IP Scanner Software-Domänen Zugriff auf IT-Umgebungen zu erlangen.

9 Stunden ago

BSI-Studie: Wie KI die Bedrohungslandschaft verändert

Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.

1 Tag ago

KI-Wandel: Welche Berufe sich am stärksten verändern

Deutsche sehen Finanzwesen und IT im Zentrum der KI-Transformation. Justiz und Militär hingegen werden deutlich…

1 Tag ago

Wie ein Unternehmen, das Sie noch nicht kennen, eine Revolution in der Cloud-Speicherung anführt

Cubbit ist das weltweit erste Unternehmen, das Cloud-Objektspeicher anbietet. Es wurde 2016 gegründet und bedient…

1 Tag ago

Dirty Stream: Microsoft entdeckt neuartige Angriffe auf Android-Apps

Unbefugte können Schadcode einschleusen und ausführen. Auslöser ist eine fehlerhafte Implementierung einer Android-Funktion.

2 Tagen ago

Apple meldet Umsatz- und Gewinnrückgang im zweiten Fiskalquartal

iPhones und iPads belasten das Ergebnis. Außerdem schwächelt Apple im gesamten asiatischen Raum inklusive China…

2 Tagen ago