Google verbannt Werbung einblendende Chrome-Erweiterungen

Google hat einem Bericht des Wall Street Journal zufolge die Erweiterungen „Add to Feedly“ und „Tweet This Page“ aus dem Chrome Web Store entfernt. Sie hatten nach einem Update Pop-up-Werbung in Chrome angezeigt. Die Löschung der Erweiterungen begründet Google mit Verstößen gegen seine Nutzungsrichtlinien.

Generell befürwortet der Internetkonzern offene App Stores. Statt wie beispielsweise Apple alle Anwendungen zu prüfen und zu genehmigen, setzt Google auf Bewertungen von Nutzern. Trotzdem verschärfte es kurz vor Weihnachten seine Regeln für Werkzeugleisten und „Multifunktionserweiterungen“ und stellte klar, dass Add-ons „nur einen Zweck haben sollten„, der sich Nutzern klar erschließt.

Seit Ende Dezember ist es beispielsweise verboten, in einer Erweiterung E-Mail-Benachrichtigungen mit einem Nachrichten-Aggregator zu kombinieren. „Wenn sich zwei Funktionen klar unterscheiden, dann sollten sie in zwei unterschiedliche Erweiterungen gepackt werden, und Nutzer sollten in der Lage sein, sie separat zu installieren und deinstallieren“, heißt es in den aktualisierten Entwicklerrichtlinien des Chrome Web Store. „Funktionen, die Produktbewertungen und Kritiken anzeigen und auch Werbung in Websites einfügen, sollten nicht in einer einzigen Erweiterung gebündelt werden.“

Die Entwickler der fraglichen Add-ons „Add to Feedly“ und „Tweet This Page“ wurden dem Bericht zufolge jedoch bezahlt, um ihren Code zu überarbeiten. Amit Agrawal, Programmierer der Feedly-Erweiterung, teilte Ende vergangener Woche in seinem Blog mit, er habe sein Programm verkauft, was er inzwischen bereue.

„Es ist nicht überraschend, dass die Bewertungen der Erweiterung im Chrome Web Store abgestürzt sind, aber das Geschäftsmodell des Käufers ist einfach: Sie erwerben beliebte Add-ons, erweitern sie um Affiliate-Links und die meisten Nutzer werden das niemals merken, da der Chrome-Browser Add-ons automatisch im Hintergrund aktualisiert“, schreibt er in seinem Blog. „Und es gibt auch keine Versionshinweise.“

Dem Bericht zufolge haben mehrere Entwickler beliebter Chrome-Erweiterungen zuletzt Angebote erhalten, gegen Bezahlung Werbecode in ihre Add-ons einzubauen. Das an sich verstößt zwar nicht gegen Googles Richtlinien, allerdings müssen sie sich an die Vorgabe halten, dass Erweiterungen nur eine Funktion haben dürfen.

[mit Material von Dara Kerr, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit Browsern aus? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Neue Backdoor: Bedrohung durch Malvertising-Kampagne mit MadMxShell

Bisher unbekannter Bedrohungsakteur versucht über gefälschte IP Scanner Software-Domänen Zugriff auf IT-Umgebungen zu erlangen.

1 Tag ago

BSI-Studie: Wie KI die Bedrohungslandschaft verändert

Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.

2 Tagen ago

KI-Wandel: Welche Berufe sich am stärksten verändern

Deutsche sehen Finanzwesen und IT im Zentrum der KI-Transformation. Justiz und Militär hingegen werden deutlich…

2 Tagen ago

Wie ein Unternehmen, das Sie noch nicht kennen, eine Revolution in der Cloud-Speicherung anführt

Cubbit ist das weltweit erste Unternehmen, das Cloud-Objektspeicher anbietet. Es wurde 2016 gegründet und bedient…

2 Tagen ago

Dirty Stream: Microsoft entdeckt neuartige Angriffe auf Android-Apps

Unbefugte können Schadcode einschleusen und ausführen. Auslöser ist eine fehlerhafte Implementierung einer Android-Funktion.

2 Tagen ago

Apple meldet Umsatz- und Gewinnrückgang im zweiten Fiskalquartal

iPhones und iPads belasten das Ergebnis. Außerdem schwächelt Apple im gesamten asiatischen Raum inklusive China…

2 Tagen ago