Websense: Russische Kriminelle greifen seit Juli Behörden und Firmen an

Websense weist auf eine groß angelegte Kampagne von Cyberkriminellen vor allem gegen Regierungseinrichtungen und Verkehrsunternehmen auf der ganzen Welt hin. Die Angriffe haben ihren Ursprung in Russland und möglicherweise auch der Ukraine. Sie richten sich vor allem auf Großbritannien, Indien, Kanada und die USA.

Die Angriffswelle scheint Websense zufolge um den 23. Juli begonnen zu haben. Die Kriminellen nutzen dafür die Malware Mevade, die Tor für die Befehlsinfrastruktur nutzt, um ihre Spuren zu verwischen.

„Diese Kampagne hat hunderte Firmen und tausende Computer weltweit infiziert“, heißt es im Blog von Websense. „Sie scheint für eine Reihe Zwecke genutzt zu werden, darunter Umleitung von Traffic und Klickbetrug, aber auch Entführung von Suchanfragen.“

Einen Tarnungsversuch unternimmt die Malware auch auf Host-Rechnern. Unter anderem überprüft sie, ob das von Sicherheitsforschern gern genutzte Tool Sandboxie installiert ist. Außerdem fragt sie ab, ob Oracle VirtualBox läuft – offenbar um zu ermitteln, ob sie sich in einer virtualisierten Umgebung mit eingeschränkten Rechten befindet.

Websense hat zudem herausgefunden, dass die Angreifer mit Mevade direkt auf dem Host und im fremden Netz Befehle ausführen können. Dafür enthält der Schadcode eine einfache Proxy-Lösung namens 3proxy. „In solchen Fällen wird der Proxy als Reverse Proxy konfiguriert. Er hat die Fähigkeit, einen Tunnel durch Netzumgebungen mit NAT anzulegen, um eine Verbindung zur Infrastruktur der Angreifer herzustellen (in diesem Fall mit Einsatz von SSL über Port 443)“, heißt es.

Aus dieser Vorgehensweise lasse sich schließen, dass die Cyberkriminellen es vorziehen, Netzwerke von Hand zu scannen und sich schrittweise kritischen Apps und Daten anzunähern, heißt es bei Websense. Neben Datenbanken befänden sich wohl auch Quelltexte und Dokumentenverzeichnisse im Visier der Angriefer aus Russland.

Die Kommandoserver der von Websense analysierten Angriffswelle sind rot markiert. Die blauen Punkte stehen für infizierte Zielsysteme (Bild: Websense).

[mit Material von Tom Brewster, TechWeekEurope.co.uk]

Tipp: Wie sicher sind Sie bei der Sicherheit? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

1 Tag ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

1 Tag ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

1 Tag ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

2 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

2 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

2 Tagen ago