Hedgefonds steckt 2 Milliarden Dollar in Microsoft und wünscht sich Office für iPad

Ein amerikanischer Hedgefonds hat 2 Milliarden Dollar in Microsoft-Aktien investiert. Sein Gründer setzte sich aus diesem Anlass öffentlich für Office-Versionen für weitere Betriebssysteme ein – auch wenn er nach eigenen Angaben nicht plant, Einfluss auf die Strategie des Konzerns zu nehmen.

Berichten zufolge hat Jeffrey W. Ubben, Gründer von ValueAct Capital Management, den von seiner Firma erworbenen Anteil gestern öffentlich gemacht. Er sagte, Microsofts Unternehmensgeschäft sei unterbewertet. Während das drohende Ende des Desktop-PC-Markts natürlich Auswirkungen auf das klassische Windows habe, gebe es doch viel Potenzial bei den Cloudlösungen rund um Windows Azure sowie den Server- und Datenbank-Plattformen für Unternehmen.

Dem Wall Street Journal sagte Ubben, in drei bis fünf Jahren könne Microsoft „die größte Cloud-Company weltweit“ sein. „Es ist ein dominierender Software-Anbieter … und langfristig wird es sich durchsetzen.“

Thomson Reuters hat aufgrund des Schlusskurses von Microsoft am Freitagabend von 29,77 Dollar ausgerechnet, dass ValueAct Capital Management jetzt einer der 15 größten Microsoft-Investoren sein dürfte. Der Anteil müsste etwa einem Prozent der Unternehmensaktien entsprechen – nicht genug, um die Strategie des Konzerns zu beeinflussen. Das ist Ubber zufolge aber auch gar nicht die Intention. Dass Microsoft Office auf weitere Plattformen bringen sollte, sei nur seine private Meinung.

Das Microsoft-Büropaket ist bisher außer für Windows nur für Max OS X sowie als Browserversion erhältlich; die Existenz einer iPad-Variante streitet Microsoft ab. Bisher gibt es lediglich OneNote auch fürs iPad. Analysten haben aber ausgerechnet, dass Office für iPad etwa 2,5 Milliarden Dollar einspielen würde – so viel wie ein 11-prozentiger Anteil von Windows 8 am Tablet-Markt.

Was Microsoft von einer Veröffentlichung des Programms im App Store abhält, ist mutmaßlich Apples Kommission von 30 Prozent. Mit Office 365 – der Cloud-Version des Büropakets – kann es sie hingegen umgehen und trotzdem ein Angebot für iPad-Nutzer – und alle anderen Anwender – bereithalten.

Die Wünsche von ValueAct hat Microsoft jedenfalls wie folgt kommentiert: „Microsofts Aufsichtsrat und Geschäftsführung sind die Meinungen von Aktionären jederzeit willkommen. Wir bemühen uns, den Wert aller Teilhaber zu verbessern, und werden weiter alles unternehmen, was uns diesem Ziel unserer Meinung nach näherbringt.“

[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Windows? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Google: Passkeys schützen mehr als 400 Millionen Google-Konten

Die Passwort-Alternative Passkeys überholt Einmalpasswörter bei der Zwei-Faktor-Authentifizierung. Auch Microsoft setzt sich aktiv für die…

12 Stunden ago

Infostealer: 53 Prozent der Angriffe treffen Unternehmensrechner

Der Anteil steigt seit 2020 um 34 Prozentpunkte. Allein 2023 erfasst Kaspersky rund 10 Millionen…

14 Stunden ago

Salesforce: Mit Einstein GPT zurück auf die Überholspur?

Salesforce forciert den Ausbau seiner Industry Clouds. Mit ihrem Prozesswissen könnten deutsche IT-Dienstleister davon profitieren.

1 Tag ago

Neue Backdoor: Bedrohung durch Malvertising-Kampagne mit MadMxShell

Bisher unbekannter Bedrohungsakteur versucht über gefälschte IP Scanner Software-Domänen Zugriff auf IT-Umgebungen zu erlangen.

3 Tagen ago

BSI-Studie: Wie KI die Bedrohungslandschaft verändert

Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.

3 Tagen ago

KI-Wandel: Welche Berufe sich am stärksten verändern

Deutsche sehen Finanzwesen und IT im Zentrum der KI-Transformation. Justiz und Militär hingegen werden deutlich…

4 Tagen ago