Deutsche Telekom führt Drosselung für Festnetz-Internetanschlüsse ein

Die Deutsche Telekom stellt ihre Tarifstruktur für Internetanschlüsse im Festnetz um. Wie bei Mobilfunktarifen wird es demnächst auch bei DSL mit Erreichen eines bestimmten Datenvolumens eine Bandbreitendrosselung geben. Der Bonner Konzern begründet den Schritt mit dem rasanten Datenwachstum. Damit bewahrheiten sich Gerüchte von Ende März.

Für neue Verträge in den Tarifklassen „Call&Surf“ und „Entertain“ sieht die Telekom ab dem 2. Mai 2013 integrierte Highspeed-Volumina vor. Bei erreichter Volumengrenze greift eine einheitliche Reduzierung der Internetbandbreite auf 384 KBit/s. Kunden, die in dem betreffenden Monat weiterhin schnell surfen möchten, können dann Hochgeschwindigkeits-Volumen hinzubuchen.

Künftig sind in Tarifen mit Geschwindigkeiten bis zu 16 MBit/s 75 GByte enthalten. Nutzern von Zugängen mit bis zu 50 MBit/s stehen 200 GByte Highspeed-Volumen zur Verfügung, bei 100-MBit/s-Anschlüssen sind 300 GByte inklusive. Wer einen Telekom-Vertrag mit einer zugesagten Geschwindigkeit bis zu 200 MBit/s abgeschlossen hat, bekommt die Drosselung ab einem Volumen von 400 GByte zu spüren.

Die neuen Tarife werden schrittweise eingeführt. Im ersten Schritt passt die Telekom zum 2. Mai die Leistungsbeschreibungen für neue Verträge an. Bestehende Verträge sind von den Änderungen nicht betroffen. Wann die Telekom die Geschwindigkeitsreduzierung tatsächlich einführt, macht der Konzern von der Verkehrsentwicklung im Internet abhängig. „Wir gehen bisher davon aus, dass wir die Limitierung technisch nicht vor 2016 umsetzen“, erklärt Michael Hagspihl, Geschäftsführer Marketing der Deutschen Telekom, in einer Pressemitteilung.

Vor der Umsetzung der Bandbreitendrosselung sollen Kunden die Möglichkeit erhalten, ihr monatliches Datenaufkommen im Kundencenter online zu überprüfen. Laut Telekom liegt es heute im Schnitt zwischen 15 und 20 GByte. Da das integrierte Datenvolumen auch nach der Drosselung mindestens 75 GByte beträgt, ist es laut Telekom für die meisten Kunden ausreichend. Es erlaube neben dem Surfen im Netz und dem Bearbeiten von Mails beispielsweise das Streamen von zehn Filmen in normaler Auflösung plus drei HD-Filme, 60 Stunden Internetradio, die Übertragung von 400 Fotos und 16 Stunden Online-Gaming.

Die Nutzung von Entertain sowie Sprachtelefonie über den Telekom-Anschluss wird nicht auf das im Tarif enthaltene Volumen angerechnet. Ebenfalls unberücksichtigt bleibt Datenverkehr, der entsteht, wenn Kunden im Rahmen der kürzlich mit Fon eingegangenen Kooperation über WLAN-to-go-Spots ihren Zugang anderen Nutzern zur Verfügung stellen.

Die Kosten der Zubuchoptionen hat der Konzern noch nicht bekannt gegeben. Eine Begrenzung des Highspeed-Volumens hat die Telekom bereits in den Leistungsbeschreibungen für die „Call&Surf“-Tarife mit VDSL und Glasfaseranschlüsse vermerkt, aber technisch nicht umgesetzt.

[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

2 Tagen ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

2 Tagen ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

2 Tagen ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

3 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

3 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

3 Tagen ago