Netflix wechselt von Silverlight zu HTML5

Der Online-Videoverleih Netflix plant, Microsofts Silverlight aufzugeben und stattdessen auf HTML5 zu setzen. Es reagiert damit auf Microsofts Ankündigung im letzten Monat, Unterstützung für Silverlight-Plug-ins nur bis 2021 fortzusetzen.

Seit 2008 hatte Netflix Silverlight auf Windows- und Mac-Systemen genutzt. Sein Konkurrent Lovefilm, der zum Amazon-Konzern gehört, hatte dagegen erst Ende 2011 von Flash auf Silverlight umgesattelt. Ein wichtiger Faktor war dabei der enthaltene Kopierschutz, auf den Lovefilms – und mutmaßlich auch Netflix‘ – Lizenzgeber höchsten Wert legten.

Doch auslaufender Support durch Microsoft ist nicht das einzige Problem von Silverlight. In einem Blogeintrag listen Netflix-Mitarbeiter gleich eine Anzahl auf, darunter die nur sehr eingeschränkte Verfügbarkeit von Silverlight-Plug-ins für Mobilbrowser.

„Wir haben Interesse daran, diese Probleme mit der nächsten Generation unserer Video-Abspielsoftware zu lösen“, heißt es in einem Blogbeitrag. „In den vergangenen Jahren haben wir mit anderen Branchenführern an drei W3C-Initiativen gearbeitet, die alle Schwierigkeiten, Premium-Videos direkt und ohne Plug-in im Browser abzuspielen, aus dem Weg räumen sollen.“

Allerdings fehlt es Netflix nun noch an Implementierungen dieser „HTML5 Premium Video Extensions“, zu denen DRM-Verschlüsselung, Auslieferung von Streams via JavaScript und ein Kryptografie-Modul gehören. Letzteres dient der verschlüsselten Übertragung zwischen dem JavaScript auf dem Client und dem Netflix-Server.

Zwei der drei Erweiterungen wurden aber bereits auf einem Samsung-Chromebook mit ARM-Prozessor implementiert, wie Netflix betont – es ist also durchaus möglich. Als nächstes soll eine Verschlüsselungserweiterung für Chrome folgen. Sobald das der Fall ist, plant Netflix, seinen HTML5-Player unter Windows und OS X systematisch zu testen.

[mit Material von Steven Musil, ZDNet.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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