Bericht: Intel und Cisco schließen Chippartnerschaft

Intel und Cisco haben ein Kooperationsabkommen für die Fertigung von Netzwerkchips geschlossen. Das erklärte Lee Hee-sung, Country Manager von Intel Korea, gegenüber der Korea Times. Eine offizielle Bestätigung der beiden US-Firmen steht allerdings noch aus.

„Intel hat kürzlich eine Vereinbarung für die Produktion von Ciscos Netzwerkchips unterzeichnet“, zitiert die Zeitung den Manager. Intel wolle von der zunehmenden Nachfrage nach programmierbaren Halbleitern und Logikchips profitieren.

„Der Vertrag mit Cisco scheint umfangreich zu sein. Sollte Intel die Chips mit Ciscos Design erfolgreich produzieren, dann wird sein eigenes Foundry-Geschäft weiteren Schwung erhalten“, schreibt die Korea Times unter Berufung auf eine Quelle bei Samsung Electronics.

Bisher ist die Chipfertigung für andere Firmen nur ein kleiner Geschäftsbereich bei Intel. Zu seinen Foundry-Kunden gehören Netronome, Achronix, Tabula und seit Kurzem auch Altera. In den meisten Fällen stellt der Chipriese für seine Kunden FPGAs (Field Programmable Gate Arrays) her. Dabei handelt es sich um Chips, die erst nach der Fertigung beziehungsweise erst vom Kunden konfiguriert werden.

Dieses Nebengeschäft könnte für Intel künftig allerdings immer wichtiger werden, da das Unternehmen Wege finden muss, die schwache Nachfrage nach PC-Prozessoren auszugleichen. Theoretisch könnte Intel dafür seine Tätigkeit als Chipfertiger ausweiten und auch für Kunden wie Apple produzieren.

Eine Zusammenarbeit mit dem iPhone-Hersteller halten Analysten und Quellen von News.com aus der Prozessorbranche in näherer Zukunft jedoch für unwahrscheinlich. Mindestens noch bis 2014 werden es Samsung und anschließend wohl TSMC sein, die Apples Prozessordesigns realisieren.

Generell steht Intel der Fertigung von Halbleitern für andere Firmen jedoch offen gegenüber. Im Dezember sagte CEO Paul Otellini: „Im Rahmen der richtigen strategischen Partnerschaft, mit dem richtigen Kunden, wären wir für ein solches Arrangement zu haben. Näher möchte ich mich derzeit nicht festlegen.“

Kritik äußerte Otellini an der beim Foundry-Modell üblichen Preisgestaltung. Eine Foundry berechne dem Kunden ihre Kosten plus einen Aufschlag. Intel sei es aber gewohnt, für Prozessoren einen festen Gegenwert zu nehmen, und das wolle man beibehalten. „Wir wollen für den Wert der Leistung unserer Transistoren bezahlt werden.“

[mit Material von Brooke Crothers, News.com]

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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