Intel könnte sich Tätigkeit als Foundry vorstellen

Intel-CEO Paul Otellini hat sich positiv über die Option geäußert, für andere Firmen Prozessoren zu fertigen. Er formulierte: „Im Rahmen der richtigen strategischen Partnerschaft, mit dem richtigen Kunden, wären wir für ein solches Arrangement zu haben. Näher möchte ich mich derzeit nicht festlegen.“

Insbesondere dürfte der Kunde kein Konkurrent sein, sagte Otellini auch. Außerdem werde man gar nicht erst versuchen, mit TSMC zu konkurrieren. Das Modell sei eine Frage des Produkts.

Als möglichen Foundry-Kunden von Intel hatte jüngst der Analyst Doug Freedman von RBC Capital Markets Apple ins Gespräch gebracht. Im Gegenzug könnte Apple Intels Atom-Prozessoren im iPad einsetzen, was Intel einen Referenzkunden im Tablet-Bereich und gleichzeitig einen marktführenden Abnehmer einbrächte. Auch Auguste Gus Richard von Piper Jaffray empfahl Intel eine Foundry-Tätigkeit. Als Kunden kämen neben Apple auch Samsung oder Microsoft in Frage.

Prozessorherstellung in einer Intel-Fab (Bild: Intel)

Otellini musste auf einer Investorenkonferenz von Sanford Bernstein jetzt mehrfach zu diesem Thema Stellung nehmen. Er sagte unter anderem: „Wir beliefern Samsung schon heute, und zwar mit Modems. Von meiner Warte aus hatte Samsung immer einen sehr pragmatischen Ansatz, wenn es um die in seinen Geräten eingesetzten Komponenten ging. Heute sind sie für uns ein großer PC-Kunde. Wenn wir einen besseren Chip haben als sie selbst bauen können – als ihre Halbleitersparte bauen kann -, dann werden sie ihn einsetzen. Das war bisher immer so. Ich sehe keinen Grund, warum sich das ändern sollte.“

Auf die Frage, ob Intel Prozessoren für Apple herstellen würde, sagte Otellini: „Das wäre ein interessantes Modell.“

Überdies machte der scheidende Intel-CEO klar, dass eine solche Partnerschaft kaum vorab angekündigt werden würde: „Wie Sie wissen, dauert es eine Weile, um ein Chipdesign in unseren Prozess einzufügen, bei uns die nötigen Anpassungen vorzunehmen und dergleichen, und deshalb würde unser Foundry-Kunde nicht ankündigen, dass er umzieht, weil ihm das bei seinem aktuellen Lieferanten schaden könnte.“

Am Foundry-Modell gefalle ihm die übliche Preisgestaltung nicht, erklärte Otellini noch. Eine Foundry berechne dem Kunden ihre Kosten plus einen Aufschlag. Intel sei es aber gewohnt, für Prozessoren einen festen Gegenwert zu nehmen, und das wolle man beibehalten. „Wir wollen für den Wert der Leistung unserer Transistoren bezahlt werden.“

[mit Material von Larry Dignan, ZDNet.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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