Foxconn International wird einer vorab veröffentlichten Warnung (PDF) zufolge im Finanzjahr 2012 Verluste einfahren. Darin heißt es, das Ergebnis habe sich in der zweiten Jahreshälfte zwar verbessert, aber auch für das zweite Halbjahr und für das Gesamtjahr stehe nach Abzug von Steuern ein Minus zu Buche.
Für den Sechsmonatszeitraum bis 30. Juni 2012 hatte es 226 Millionen Dollar Verlust gemeldet. Im Finanzjahr 2011 machte Foxconn noch 72,8 Millionen Dollar Gewinn. Als Grund nennt das Unternehmen schwächere Nachfrage durch einige große Kunden. Die Bruttogewinnspanne habe außerdem unter „ungünstigen Preisänderungen und einem Anstieg der Kosten“ gelitten.
Foxconn International gehört zum ebenfalls in Taiwan ansässigen Konzern Hon Hai Precision Industry, dem größten Auftragsfertiger von Elektronikprodukten weltweit. Zu seinen Kunden zählen Apple, Amazon, HTC, Microsoft, Motorola und Nokia.
Das Unternehmen war im abgelaufenen Jahr in mehrere Skandale um die Arbeitsbedingungen in seinen – vor allem chinesischen – Fabriken verwickelt. Im Januar kam es noch zu Zugeständnissen an Mitarbeiter, die mit Massenselbstmorden drohten. Im April fand die Fair Labor Association erneut „bedeutende Missstände“ in drei Fabriken, darunter exzessive Überstunden, zu geringe Entlohnung und Gefahren für die Gesundheit der Mitarbeiter. An einer Lohnerhöhung beteiligte sich schließlich der Großkunde Apple, der jetzt – gleichzeitig mit Foxconns Gewinnwarnung – ein weiteres Rekordergebnis gemeldet hat.
Später im Jahr musste die Firma Kinderarbeit eingestehen. Kritik gab es auch im Fall eines Angestellten, der sich – wahrscheinlich während der Arbeit – schwer verletzte. Foxconn schob ihn angeblich in die Provinz ab, um Krankenhauskosten zu sparen und lästige Fragen zu verhindern.
Im Dezember gelang es erstmals einer französischen Fernsehreporterin, in einer Foxconn-Fabrik und den zugehörigen Wohnsilos zu filmen. Im gleichen Monat beging ein Arbeiter Selbstmord, der nur 40 Tage bei Foxconn gearbeitet hatte.
Daneben ist Foxconn auch Bestechungsvorwürfen ausgesetzt. Das Unternehmen reagierte unter anderem dadurch, dass es eine Expansion in die USA in Betracht zog.
[mit Material von Liau Yun Qing, ZDNet.com]
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