Meg Whitman: 2013 ist für HP das Jahr der Umstellungen

Hewlett-Packard-CEO Meg Whitman hat sich auf dem Gartner Symposium zur künftigen Strategie ihres Unternehmens geäußert. Gleichzeitig musste sie sich gegen Angriffe durch Cisco-CEO John Chambers vom Vortag zur Wehr setzen. „Ich möchte Ihnen Vertrauen einflößen, dass HP langfristig hier sein wird“, sagte Whitman.

Nach eigenen Angaben bereitet sie eine Trendwende oder auch „Neuerfindung“ vor, die den Kurs des Unternehmens „für die nächsten 75 Jahre“ festlegt. Allerdings werden die ersten Ergebnisse erst 2014 erkennbar sein. „Nächstes Jahr ist ein Jahr für Korrekturen und Reparaturen“, kündigte Whitman an. Beispielsweise werde man 2013 noch kein Smartphone ins Rennen schicken. „Wir haben ein gewaltiges Angebot an persönlichen Geräten, von Workstations über Desktops bis zu Laptops und Hybridgeräten, und wenn wir letzten Endes ein Smartphone machen, müssen wir uns auf ein Betriebssystem festlegen.“

Ihre Zuhörerschaft beim Gartner Symposium bestand großteils aus CIOs, die viel Geld in HP-Geräte gesteckt haben und – zusätzlich verunsichert durch Chambers‘ düstere Progonse für den Konkurrenten – die Perspektive auf ein schweres Jahr 2013 offensichtlich unattraktiv fanden. Sie fragten etwa, ob das PC-Geschäft denn noch gesund sei, ob HP zerschlagen werde und ob es noch wettbewerbsfähig sei.

Whitman konterte: „Wetten Sie nicht gegen uns. Ich ziehe mein Blatt in der aktuellen Situation dem von John vor. Wir sind in China der Netzwerk-Zulieferer Nummer eins.“ Dort konnte HP offenbar vom harten Konkurrenzkampf zwischen Cisco und Huawei profitieren.

Auch müsse man bedenken, sagte Whitman, dass „die Nachfrage nach Rechenkapazität nicht zurückgeht. Sie steigt an.“ HP benötige daher weiter die beste Hardware und müsse bei Innovationen an vorderster Front bleiben. „Schauen Sie sich unseren neuen ARM-Server an, der nächstes Jahr an den Start geht. Das wird das Servergeschäft revolutionieren.“

Anlass zur Hoffnung gibt Whitman auch das Cloud-Geschäft. „Wir sind führend bei Cloud“, sagte sie und verwies auf 2000 Nutzer der Betaversion seiner Public Cloud sowie eine Reihe von Private-Cloud-Implementierungen. Hier habe man den Vorteil, dass man alles in einer einzigen Architektur zentralisiert habe.

Um bis 2014 die Kehrtwende – auch in finanzieller Hinsicht – zu schaffen, müsse man in Forschung investieren. Ein Fokus liege auf der Sicherheit, wo man ja mit TippingPoint gut dastehe. „Ich möchte diese Firma neu aufbauen“, sagte Whitman. „2014 wird es uns gut gehen.“ Dabei wirkte sie überzeugend. Offen bleibt nur, ob sie vom Aufsichtsrat die nötige Zeit für eine so langfristige Umstellung bekommen wird.

[mit Material von Larry Dignan, ZDNet.com]

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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