Sinkende Smartphone-Verkäufe bescheren Nokia 576 Millionen Euro operativen Verlust

Nokia hat im dritten Geschäftsquartal 2012 erneut einen dreistelligen Millionenverlust verbucht. Wie aus der vorläufigen Bilanz hervorgeht, hat sich der operative Verlust nach IFRS binnen eines Jahres von 71 auf 576 Millionen Euro erhöht. Der Umsatz schrumpfte im Jahresvergleich um 19 Prozent von 8,98 auf 7,239 Milliarden Euro, gegenüber dem Vorquartal sank er um 4 Prozent. Unterm Strich steht ein Verlust pro Aktie von 0,26 Euro, nach einem Minus von 0,02 Euro im Vorjahr und von 0,38 Euro im Vorquartal.

Analysten hatten laut Thomson Reuters mit einem Aktienverlust von 0,13 Euro und einem Umsatz von 9,02 Milliarden Euro gerechnet. Trotzdem legte der Kurs der im Xetra-System gehandelten Nokia-Aktie um über 4 Prozent zu. Am Nachmittag lag er bei 2,28 Euro. An der New Yorker Wall Street hingegen fiel das Papier vor Börsenbeginn um über 3 Prozent auf 2,84 Dollar.

Insgesamt verkaufte Nokia von Juli bis September 82,9 Millionen Mobiltelefone, was einem Rückgang um 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr und von 1 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal entspricht. Der durchschnittliche Verkaufspreis pro Einheit (ASP) fiel gegenüber dem Vorquartal um 5 Euro auf nun 43 Euro (2011: 51 Euro). Mit 6,3 Millionen Smartphones setzten die Finnen 63 Prozent weniger Geräte dieser Klasse ab als im Vorjahr und 38 Prozent weniger als im Vorquartal. Marktforscher von Strategy Analytics hatten Nokias Smartphone-Verkäufe im dritten Quartal auf acht Millionen geschätzt, im Vergleich zu Samsungs 55 Millionen und Apples 27 Millionen. Der Absatz von Feature Phones stieg angetrieben von der Asha-Reihe gegenüber dem Vorquartal um 4 Prozent auf 76,6 Millionen, fiel gegenüber dem Vorjahr aber um 15 Prozent.

Der Umsatz der Geräte- und Service-Sparte brach im Jahresvergleich um 34 Prozent auf 3,563 Milliarden Euro ein. Der operative Verlust des Kerngeschäfts erhöhte sich nach IFRS gegenüber dem Vorquartal von 474 auf 683 Millionen Euro. Das Netzwerk-Joint-Venture Nokia Siemens Networks verbuchte im dritten Quartal bei 3,501 Milliarden Euro Umsatz (plus 3 Prozent gegenüber 2011) einen operativen Gewinn von 182 Millionen Euro.

„Wie erwartet war das Q3 ein schwieriges Quartal für unser Geräte- und Service-Geschäft“, sagte Nokia-CEO Stephen Elop. „Dennoch sind wir froh, dass wir die Nokia Group nach Non-IFRS operativ profitabel machen konnten.“ Er bezeichnete die vergangenen drei Monate als Übergangsquartal, weil viele Kunden auf die ab Ende Oktober erhältlichen Lumia-Smartphones 920 und 820 mit Windows Phone 8 warten.

Der Konzernumbau hat Nokia allein im vergangenen Quartal 454 Millionen Euro gekostet. Bis Ende 2013 will es die operativen Kosten nach Non-IFRS für seine Service- und Gerätesparte auf jährlich rund 3 Milliarden Euro reduzieren. Im Rahmen der laufenden Restrukturierung gab es 2012 knapp 10.000 Entlassungen.

[mit Material von Charlie Osborne, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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