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Apple nimmt Schuld für Kartenfehler auf sich

Apple hat eingestanden, dass die massiven Fehler in seiner Karten-App für iOS 6 nicht von seinen neuen Karten-Lieferanten verursacht wurden. Es bestätigte damit TomTom, das schon zuvor erklärt hatte, nur die Daten zur Verfügung gestellt zu haben, aber nicht für die Benutzererfahrung verantwortlich zu sein. Gleichzeitig warf Apple aber Google vor, die besten Features für Android-Smartphones reserviert zu haben – deshalb sei der Verzicht auf Google Maps unvermeidbar geworden.

Diese Erklärungen gab Apple nicht direkt ab, sondern spielte sie indirekt an die Öffentlichkeit. In der New York Times gab sie David Pogue wieder, der für seine besondere Nähe zu Apple bekannt ist und seit Jahren zu den ausgewählten Rezensenten gehört, die ein neues iPhone zuerst in die Hände bekommen. Pogue selbst verwahrte sich einmal gegen den Vorwurf von Interessenkonflikten mit dem Argument, er sei eigentlich Entertainer und daher nicht an die strikteren ethischen Maßstäbe von Journalisten gebunden.

Karten-App auf iPhone 5 (Bild: Sarah Tew / News.com)

„Wir haben das gemacht, wir binden die Kartenanbieter ein“, sagte ihm ein Apple-Manager. „Es ist nicht ihr Problem, sondern unseres.“ Er bekam von Apple außerdem versichert, dass „gut über 99 Prozent“ der Kartendarstellungen zutreffend seien. Apple werde außerdem an der Verbesserung der online vorgehaltenen Daten arbeiten, „aber das wird sich nicht bis Freitag ändern“.

Nach „etwas Herumbohren“ will Pogue Apples Gründe für die Aufgabe der früheren Karten-App mit den Daten von Google erfahren haben. Erstens habe Google gesprochene Richtungsanweisungen für die Navigation verweigert. Zweitens habe Google dadurch Daten übersandt bekommen, mit denen es seine Karten ebenso verbessern konnte wie seine Chancen für ortsbasierte Angebote und Werbung. In der Folge habe Apple den Vertrag mit Google auslaufen lassen, als seine Erneuerung anstand.

Etwas anders gehört hat das allerdings The Verge. Demnach war Apple noch ein weiteres Jahr vertraglich zur Nutzung von Google Maps berechtigt und hat dennoch die übereilte Umstellung vollzogen, statt seinen eigenen Dienst gründlicher vorzubereiten.

Mehr über die Unstimmigkeiten zwischen den beiden Unternehmen wiederum weiß All Things D, das sich auf mehrere Personen beruft, die „mit Apples Planungen vertraut sind“. Nach seiner Darstellung wollte Apple tatsächlich seine App schon länger um gesprochene Richtungsanweisungen erweitern, aber Googles Bedingungen dafür nicht erfüllen. Offenbar wollte Google nicht nur Lieferant der Daten sein, sondern auch innerhalb der App deutlicher in Erscheinung treten. Apple habe das ebenso abgelehnt wie die zusätzliche Aufnahme von Google Latitude. Da es zu keiner Einigung über diese und andere strittige Fragen kam, habe Apple die bereits begonnene Entwicklung seiner eigenen Karten-App beschleunigt.

Mit der überhasteten Einführung seiner fehlerbehafteten App hat sich Apple allerdings ein PR-Desaster eingehandelt und der Lächerlichkeit preisgegeben. „Es ist vielleicht das peinlichste, am wenigsten gebrauchsfähige Stück Software, das Apple in die Welt gesetzt hat“, stellt dazu selbst der Apple geneigte Berichterstatter David Pogue fest.

[mit Material von Josh Lowensohn, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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