Die Internet Engineering Task Force (IETF) hat das lizenzfreie Audioformat Opus als RFC 6716 standardisiert, wie Mozilla mitteilt. Es ist für die Nutzung im Web vorgesehen, wo es etwa Sprachtelefonie und Videkonferenzen ermöglicht, aber auch für Musik eingesetzt werden kann.
„Opus ist der erste kostenlose Audiocodec, der dem Stand der Technik entspricht und auch zum Standard erhoben wurde“, schreibt Jean-Marc Valin von Mozilla, der Erfinder von Opus. „Wir hoffen, dass uns dies helfen wird, Opus weiter zu verbreiten als frühere lizenzfreie Codecs.“
Die Ursprünge von Opus sind in der VoIP-Software Skype zu finden – und bei der Xiph Foundation. Der Audiostandard ist Teil eines vorgeschlagenen Standards für Videotelefonie, WebRTC.
Opus kombiniert letztlich zwei Audio-Codecs, einen mit schlechterer Qualität für Verbindungen mit geringer Bandbreite und einen für bessere Netzwerkbedingungen. Für höchste Qualität lassen sie sich auch kombinieren. Das Standard zielt auf möglichst geringe Verzögerungen ab – ein für Internet-Telefonie wichtiges Feature, damit die Gesprächspartner sich nicht gegenseitig ins Wort fallen.
Codecs sind ein umkämpftes Feld, wie der Fall des populären AVC oder auch H.264 zeigt. Ihn in Software zu integrieren, erfordert in fast allen Fällen eine Patentlizenz – für Open-Source-Lösungen problematisch. Das gilt auch für den Nachfolger H.265 alias HEVC. Außerdem haben viele Entwickler Probleme mit der Vorstellung, dass für das Web grundlegende Technik nicht frei nutzbar ist. Die Inhaber der fraglichen Patente wollen aber gerne weiter auf diese Weise Geld verdienen – und versuchen, freie Alternativen zu marginalisieren.
Einem Erfolg von Opus steht zudem die Tatsache entgegen, dass Microsoft – dem Skype inzwischen gehört – den Kommunikationsstandard WebRTC ablehnt. In Firefox soll die Technik Anfang 2013 Einzug halten. Auch Opera und Googles Chrome arbeiten an einer Integration.
Strittig ist auch noch, welcher Videostandard Opus in WebRTC ergänzen soll. Die zuständige Gruppierung wollte sich bisher nicht auf den von Google eingebrachten Codec VP8 einigen. Valin gibt sich dennoch optimistisch: „Dies ist der Anfang des Endes proprietärer Formate.“
[mit Material von Stephen Shankland, News.com]
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