NATO nennt Cyberterrorismus „noch keine ernsthafte Bedrohung“

Cyberterrorismus ist zumindest derzeit noch keine echte Bedrohung – vor allem im Vergleich mit dem, was Staaten über Datenverbindungen anrichten können. Das hat der Assistant Secretary General der NATO, Gábor Iklódy, gestern auf der Konferenz National Security 2012 in London gesagt. Er warnte aber auch, dass sich dies „innerhalb von Monaten oder wenigen Jahren“ ändern könne.

„Trotz allem wären wir gut beraten, vorauszuplanen und vorauszudenken“, sagte Iklódy, der beim Nordatlantikbündnis für neue Bedrohungen zuständig ist. „Es wäre klug, Strategien gegen Cyber-Terrorangriffe zu entwickeln.“ Dazu brauche es aber eine Öffnung. Man müsse private Firmen in den Schutz einbeziehen. „Wir brauchen die Industrie, wir brauchen das Wissen, über das sie verfügt.“

Größere Sorgen bereiten ihm nach eigenen Angaben dennoch die Möglichkeiten, die Nationalstaaten durch Netzwerke offenstehen. Stuxnet war nach Recherchen der New York Times eine gemeinsame Entwicklung der USA und Israels, um das iranische Atomforschungsprogramm zu sabotieren. Von Flame wird dies ebenfalls geglaubt.

Auf der gleichen Veranstaltung sprach auch James Quinault, der Verantwortliche für Cybersecurity der britischen Regierung. Ihm zufolge sind Cyberverbrechen „einfach viel zu leicht durchzuführen“, was das Vereinigte Königreich jährlich Milliarden Pfund koste. Dennoch versuche die Regierung, eine Balance zu finden zwischen Sicherheit auf der einen und Privatsphäre sowie freier Meinungsäußerung auf der anderen Seite. „Statt um die Kontrolle zu kämpfen, schauen wir uns an, wie wir loslassen können. Wir wollen keine Aufteilung in das Internet dieses und das Internet jenes Landes.“

Auf Nachfrage, ob die geplante Communications Data Bill nicht diese Balance gefährde, sagte Quinault, mit dem Vorschlag versuche man nur, „eine Reihe von Fähigkeiten in einem technisch geprägten Umfeld zu erhalten.“ Das vergangenen Monat vorgestellte, heftig umstrittene Gesetz sieht eine massive Vorratsdatenspeicherung vor. Es sollen zwar keine Inhalte aufgezeichnet werden, aber alle Informationen, wer wann mit wem und auch wo Kontakt hatte.

[mit Material von Tom Brewster, TechWeekEurope]

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ZDNet.de Redaktion

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