E-Books: US-Justiz reicht Kartellklage gegen Apple ein

Das US-Justizministerium hat wie vermutet Klage gegen Apple wegen Preisabsprachen bei E-Books eingereicht. Ebenfalls zu den Beklagten gehören die US-Verlage Hachette, HarperCollins, Macmillan, Penguin und Simon & Schuster, wie Bloomberg berichtet. Eingereicht wurde die Klage vor einem Bezirksgericht in New York.

Simon & Schuster, die Hachette Book Group und der zu News Corp gehörige Verlag HarperCollins wollen Bloomberg zufolge einen Vergleich schließen – möglicherweise noch heute. Das hatten zwei Quellen schon gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters angedeutet.

Anfang April war bekannt geworden, dass Apple sowie mehrere große US-Verlage mit dem Justizministerium verhandeln, um ein Kartellverfahren abzuwenden. Der iPad-Hersteller und seine Partner wollen Formulierungen in den Verträgen mit Verlagen und Händlern ändern, um einen langen Rechtsstreit zu vermeiden.

Eine Einigung hätte das Ende des von Apple für das iPad und den iBookstore eingeführten Agenturmodells bedeuten. Es ermöglicht den Verlagen, die Preise für E-Books vorzugeben, während Apple einen festen Anteil von 30 Prozent einbehält. Mit einem Vergleich wäre auch Apples Meistbegünstigungsklausel vom Tisch, die garantiert, dass andere Anbieter von den Verlagen keine besseren Preise erhalten als Apple.

Die Vereinbarungen hatten Apple dabei geholfen, das iPad bei seiner Markteinführung 2010 auch als Lesegerät für elektronische Bücher zu etablieren. Gleichzeitig gelang es ihm damit, den bis dahin von Amazon kontrollierten E-Book-Markt aufzubrechen. Gerade aufgrund des Erfolgs des iPad wurde das Agenturmodell schließlich zum Gegenstand intensiver Ermittlungen.

Anlass war eine Klage von zwei US-Bürgern im August 2011. Sie warfen den Unternehmen vor, Preise für elektronische Bücher abgesprochen zu haben, um ihre „Profite zu steigern und den Rivalen Amazon zu zwingen, seine kundenfreundlichen Preise aufzugeben“. Anders als bei Apples Agenturmodell gäben im traditionellen Großhandelsvertrieb die Verlage einen Handelspreis vor, der Einzelhandel könne aber einen eigenen Verkaufspreis bestimmen. Amazon habe Titel zum Teil subventioniert und für 9,99 Dollar abgegeben, obwohl es Verlagen höhere Preise gezahlt habe.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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