EU-Wettbewerbshüter prüfen Übernahmen von Seagate und WD

Die Europäische Kommission untersucht nach eigenen Angaben, ob zwei Übernahmen von Festplattenherstellern gegen Wettbewerbsvorschriften verstoßen. Dabei geht es um den Kauf von Samsungs Festplattengeschäft durch Seagate und Western Digitals (WD) Akquisition von Hitachis Festplattensparte.

Der Hardware-Markt „hat bereits eine erhebliche Konsolidierung erlebt. Die vorgeschlagenen Übernahmen werden den Wettbewerb weiter reduzieren“, schreibt EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia. Der Kauf der Samsung-Sparte stärke Seagates Vormachtstellung, vor allem auf dem Gebiet der 3,5-Zoll-Festplatten. Hier stünde Seagate/Samsung nur noch der vereinten Konkurrenz von WD/Hitachi gegenüber. Durch die Fusion von WD und Hitachi andererseits werde ein Unternehmen geschaffen, das auf dem gesamten Festplattenmarkt führend sei.

Die Übernahmen hätten zur Folge, dass die Zahl der großen Festplattenhersteller von fünf auf drei sinkt. WD hat laut Bloomberg 50 Prozent Markanteil, Seagate 40 Prozent und Toshiba 10 Prozent. Die europäischen Wettbewerbshüter wollen am 10. Oktober 2011 ein Urteil fällen.

Von Seagate und Samsung gibt es bislang keine Stellungnahme zur Entscheidung der Europäischen Kommission. Man werde bei der Untersuchung voll kooperieren, hieß es lediglich von WD. Man erwarte jetzt, dass die Übernahme im vierten Quartal 2011 abgeschlossen werden könne.

Auch die US-Wettbewerbshüter wollen die Akquisitionen noch einmal überprüfen, schreibt Bloomberg. WD und Hitachi seien im April ein zweites Mal von der Federal Trade Commission (FTC) aufgefordert worden, Informationen über das Geschäft zu geben. Dadurch sei die kartellrechtliche Überprüfung erweitert worden. Auch Seagate habe am 20. Mai eine solche Aufforderung erhalten.

Bei WD ist man optimistisch, dass die geplante Übernahme genehmigt wird. Die FTC und andere Wettbewerbshüter auf der Welt konzentrierten sich auf das Wohl des Verbrauchers und „kümmern sich nicht um die Zahl der Konkurrenten“, zitiert Bloomberg den Chief Financial Officer des Unternehmens Wolfgang Nickl. „Wir nehmen an, dass die FTC und die anderen auf die Verbraucher hören. Deshalb sind wir zuversichtlich, dass wir das durchbringen“, sagte er.

ZDNet.de Redaktion

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