Apple will den Fehler in seinem Mobilbetriebssystem iOS, der eine Datenschutzdiskussion um die Aufzeichnung von Standortdaten ausgelöst hat, mit einem Update auf Version 4.3.3 beheben. Das berichtet Boy Genius Report (BGR) unter Berufung auf eine dem iPhone-Hersteller nahestehende Quelle. Demnach erscheint der Patch innerhalb der nächsten zwei Wochen.


iOS 4.3.3 soll den Tracking-Bug, der für die Sammlung von Standortdaten auf iPhone und iPad 3G verantwortlich ist, beheben (Screenshot: Boy Genius Report).

Dem Blog liegt nach eigenen Angaben eine Vorabversion von iOS 4.3.3 vor, die aber noch nicht getestet wurde. Der Quelle zufolge wird nach der Installation des Updates die Datenbank mit den Bewegungsdaten nicht mehr per iTunes auf einem PC oder Mac gesichert. Zudem soll die Größe der Datenbank reduziert werden. Das stünde im Einklang mit Apples Ankündigung, die erhobenen Standortdaten künftig nur noch sieben Tage lang zu speichern.

Mit der neuen iOS-Version soll es außerdem möglich sein, die Datenbank vollständig zu löschen. Dafür müssten alle Standortdienste abgeschaltet werden, so BGR. Diese Funktion sollte laut Apple eigentlich schon jetzt Bestandteil von iOS sein. Der Bug, der überhaupt zur Speicherung der Daten geführt habe, sei auch dafür verantwortlich, dass dies noch nicht der Fall sei.

Die Quelle von Boy Genius Report nennt noch zwei weitere Änderungen. Zum einen werde iOS 4.3.3 die Akkulaufzeit verbessern, zum anderen bringe das Update iPod-Nutzern mehrere Fehlerkorrekturen.

Vor zwei Wochen war bekannt geworden, dass iPhone und iPad 3G unter iOS die Bewegungsdaten ihrer Nutzer aufzeichnen – und zwar seit dem Start von iOS im Juni 2010. Die Daten sind in einer unverschlüsselten Datei auf den Geräten selbst abgelegt sowie auf Computern gesichert, auf denen iTunes läuft. Zudem werden sie an Apple versandt.

Das iOS-Update an sich hatte Apple in der vergangenen Woche angekündigt, ohne jedoch einen Zeitplan für die Veröffentlichung zu nennen. In eigens verfassten FAQ teilte das Unternehmen mit: „Apple verfolgt den Standort Ihres iPhone nicht. Das hat es auch nie getan und plant nicht, es zu tun.“

Der US-Kongressabgeordnete Jay Inslee will sich mit der Absichtserklärung des Unternehmens nicht zufriedengeben. Er forderte in der vergangenen Woche eine Untersuchung durch die US-Außenhandelsbehörde FTC. Zudem beschäftigt sich ein US-Gericht mit dem Fall. Zwei Apple-Kunden werfen dem Unternehmen Verstöße gegen Datenschutzgesetze und den Computer Fraud and Abuse Act vor, weil Bewegungsdaten gesammelt werden, ohne dass Nutzer das Feature abschalten können.

iPhone-Nutzer, die ihr Gerät gejailbreakt haben, können aus dem Cydia-Store untrackerd installieren. Der Dienst unterbindet zwar nicht die Aufzeichnung von Ortungsdaten, löscht die dazugehörige Datenbank aber kontinuierlich. Zudem sollten Anwender die beim Anschluss des Geräts an einen Computer von iTunes automatisch erzeugten Backups, die unter anderem die Ortungsdaten enthalten, verschlüsseln.

ZDNet.de Redaktion

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