Enisa fordert einheitliche Sicherheitsstandards

Die EU-Agentur für Internetsicherheit Enisa hat sich für einheitliche Netzwerksicherheitsstandards in Europa ausgesprochen. Es gebe eine ganze Reihe von Methoden und Standards, die Widerstandsfähigkeit von Netzwerken zu testen, aber derzeit kein allgemein gültiges Bezugssystem, teilte die Behörde mit. Das mache einen Vergleich der Ergebnisse unmöglich und stifte Verwirrung.

„Es gibt keine einheitlichen Kennzahlen“, erklärte Enisa-Sprecher Ulf Bergstrom gegenüber ZDNet UK. „Es mangelt an Struktur und Kohärenz hinsichtlich dem, was wirklich gemessen wird. Es gibt so viele verschiedene Ziele, wenn man die Widerstandsfähigkeit von Netzwerken testen will.“

Es gebe keine Möglichkeit, europaweit zu testen, wie sich Cyberattacken, Software- und Hardware-Ausfälle, Naturkatastrophen, menschliches Versagen oder veraltete Infrastruktur auf Computersysteme auswirken. Aus diesem Grund sei es schwierig, die Belastbarkeit von Netzen zuverlässig zu messen. Die Ergebnisse ihrer Analyse hat die Enisa in zwei Berichten zusammengefasst – einem für europäische Gesetzgeber und einem für die Technikbranche.

Verschiedene Sicherheitsstandards – etwa ISO/IEC 27004:2009, NISTIR 7564 und NIST SP 800-55 Rev 1 – gehen demnach von unterschiedlichen Kennzahlen aus. Bergstrom sagte, die Enisa habe kein Interesse daran, ein bestimmtes System oder einen Standard zu verreißen, man müsse sie jedoch in Einklang bringen. „Wir brauchen ein allgemeines Verständnis statt diverser inkompatibler Standards.“

Zudem werden die vorhandenen Kennzahlen in Unternehmen nicht einheitlich eingesetzt – auch aufgrund unterschiedlicher Regelungen, wie Andy Buss, Analyst für für Netzzugänge und Infrastrukturdienste bei Freeform Dynamics, gegenüber ZDNet UK erklärte. „In den meisten Fällen wird nur bruchstückhaft gemessen. Viele Firmen haben keine Ahnung von Kennzahlen – und auch keine Prozesse etabliert, um ihr System zu überprüfen.“

Managementprozesse wie das Erheben von Kennzahlen hätten keinen hohen Stellenwert, wenn über IT-Budgets entschieden werde, sagte Buss. Über Cyberattacken Bericht zu erstatten, sei meist auch nicht im Interesse eines Unternehmens und könne seinen Ruf beschädigen. Buss zufolge braucht es hier eine datenschutzrechtliche Regelung, um einen Anreiz für Unternehmen zu schaffen, Angriffe zu melden.

HIGHLIGHT

Malware für Android: echte Gefahr oder Übertreibung?

Antivirenhersteller warnen vor Schädlingen im Android Market und bieten kostenpflichtigen Schutz an. ZDNet erläutert, warum es faktisch keine Malware für das Google OS gibt, und ein Virenschutz nicht erforderlich ist.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

2 Tagen ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

2 Tagen ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

2 Tagen ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

3 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

3 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

3 Tagen ago