Sprint protestiert gegen Zusammenschluss von AT&T und T-Mobile USA

Sprint Nextel will sich gegen den in der vergangenen Woche angekündigten Verkauf von T-Mobile USA an AT&T wehren. In einer Pressemitteilung nennt der derzeit drittgrößte US-Mobilfunkanbieter kartellrechtliche Bedenken gegenüber dem Zusammenschluss seiner beiden Konkurrenten.

„Sprint bittet die Regierung der Vereinigten Staaten dringend, diese den Wettbewerb hemmende Akquisition zu blockieren“, sagte Vonya McCann, Senior Vice President für Regierungsangelegenheiten bei Sprint. „Diese Transaktion wird den Verbrauchern und dem Wettbewerb schaden.“

Der Mobilfunkanbieter befürchtet, dass eine Genehmigung der Übernahme durch das US-Justizministerium und die Federal Communications Commission (FCC) eine fast 30-jährige Entwicklung umkehren würde, die zu einer Öffnung des Kommunikationsmarkts geführt habe. Gemessen an ihren Umsatz seien AT&T und Verizon anschließend zusammen fast dreimal so groß wie Sprint.

Der Zusammenschluss festige zudem das schon jetzt vorherrschende Duopol im Mobilfunkmarkt, so Sprint weiter. AT&T und Verizon erhielten eine nie da gewesene Kontrolle über das Geschäft mit Mobilfunkverträgen sowie Mobilfunknetze, die andere Firmen benötigten, um konkurrenzfähig zu sein.

AT&T will 39 Milliarden Dollar für die US-Mobilfunktochter der Deutschen Telekom ausgeben. AT&T-CEO Randall Stephenson zeigte sich in der vergangenen Woche zuversichtlich, dass die Behörden das Geschäft genehmigen werden. „Die Vorteile dieser Transaktion sind in diesem Rahmen und in diesem Zeitraum nur durch die Kombination dieser beiden Firmen möglich“, sagte Stephenson. Der Zusammenschluss ermögliche eine landesweite Einführung der nächsten Mobilfunkgeneration LTE und sei eine wichtige Investition in den Ausbau des mobilen Internets in den USA.

Schon im vergangenen Mai hatte die FCC vor einer Konzentration im Mobilfunkmarkt gewarnt. 60 Prozent der Branchenumsätze und Kunden entfielen auf die zwei größten Anbieter AT&T und Verizon Wireless, so die Behörde. Zudem schließen sich die beiden größten GSM-Anbieter in den USA zusammen. Kunden, die den in Europa dominierenden Mobilfunkstandard nutzen wollen, hätten praktisch keine Wahlmöglichkeit mehr.

Für Sprint bedeutet die Fusion, dass das Unternehmen den Anschluss an AT&T und Verizon verliert. Zudem setzt Sprint für die vierte Mobilfunkgeneration auf WiMax, das sich nach Ansicht von Experten nicht gegen das von AT&T und T-Mobile verwendete LTE durchsetzen wird. Eine Option für Sprint wäre ein Zusammenschluss mit Verizon, was aber ein Duopol in den USA ebenfalls verstärken würde.

ZDNet.de Redaktion

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