Die Khronos Group hat die finale Spezifikation 1.0 von WebGL veröffentlicht, einer offenen Schnittstelle für hardwarebeschleunigte Grafik in HTML5-fähigen Browsern. Mit ihr lassen sich in Javascript plattformübergreifend Web-Programme mit 3D-Grafik schreiben, die über OpenGL ES 2.0 direkten Zugriff auf einen Grafikchip haben.

WebGL funktioniert laut Pressemitteilung der Khronos Group in verschiedenen Browsern: den Beta-Versionen von Firefox 4, Chrome 9 und höher, der Alpha von Opera 11.50 und den Nightly Builds von Safari. Außerdem benötigt der Anwender eine Grafikkarte mit einem aktuellem Treiber, der OpenGL ES 2.0 unterstützt.

WebGL eignet sich beispielsweise für grafisch aufwändige Spiele im Browser. Dabei erreicht die Darstellung aber noch längst nicht das Niveau aktueller PC-Spiele. Ein weiteres Einsatzgebiet sind 3D-Effekte in Google Maps oder Bing Maps. Wer sich über die Möglichkeiten von WebGL informieren möchte, findet eine Liste mit Demos und eine Sammlung von Testprogrammen für Entwickler auf der Khronos-Site.

Mit WebGL lassen sich auf sehr tiefer Ebene OpenGL-Funktionen ansprechen. Dieser technische Zugang kann Programmierer abschrecken, die lange Einarbeitungszeiten vermeiden wollen. Die Khronos Group verweist daher auf eine ganze Reihe von Funktionsbibliotheken, die den Umgang mit WebGL vereinfachen sollen.

Von den Mobilbetriebssystemen unterstützen Android und iOS OpenGL ES 2.0 und damit prinzipiell auch WebGL. Nach Angaben der Khronos Group wollen auch Chiphersteller für Mobilgeräte wie Qualcomm den Standard unterstützen.

Microsoft lehnt den Standard jedoch ab, wodurch dessen Verbreitung gebremst wird. Gegenüber ZDNet erklärte das Unternehmen, dass man lieber „bestehende Standards verwendet, um 3D heute schon anzubieten“. Als Beispiel diene die Sky-Beautiful-Site. Ein Grund ist sicher OpenGL, das mit Microsofts eigener Grafikschnittstelle DirectX konkurriert.

Weiterer Gegenwind für die WebGL-Schnittstelle kommt von Adobe, dessen Flash-Technik in sehr vielen Browser-Spielen verwendet wird. Jetzt hat man die Preview-Version einer 3D-Schnittstelle mit dem Codenamen „Molehill“ (Maulwurfshügel) veröffentlicht, die in einem Build des Flash Player 11 enthalten ist.


Diese WebGL-Demo läuft in 3D im Browser (Screenshot: Stephen Shankland/CNET).

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Google schließt Zero-Day-Lücke in Chrome

Von ihr geht ein hohes Risiko aus. Angreifbar sind Chrome für Windows, macOS und Linux.

16 Stunden ago

KI erkennt Emotionen in echten Sportsituationen

Forschende des KIT haben ein Modell zur Emotionsanalyse entwickelt, das affektive Zustände ähnlich genau wie…

1 Tag ago

Ermittlern gelingt weiterer Schlag gegen Ransomware-Gruppe LockBit

Sie decken die Identität des Kopfs der Gruppe auf. Britische Behörden fahnden mit einem Foto…

2 Tagen ago

Apple stellt neuen Mobilprozessor M4 vor

Er treibt das neue iPad Pro mit OLED-Display an. Apple verspricht eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber…

3 Tagen ago

Cyberabwehr: Mindestens zwei kritische Vorfälle pro Tag

Davon entfällt ein Viertel auf staatliche Einrichtungen und 12 Prozent auf Industrieunternehmen.

3 Tagen ago

Tunnelvision: Exploit umgeht VPN-Verschlüsselung

Forscher umgehen die Verschlüsselung und erhalten Zugriff auf VPN-Datenverkehr im Klartext. Für ihren Angriff benötigen…

3 Tagen ago