Texas Instruments: Nvidia liegt bei Tablet-Chips vorne

Texas Instruments (TI) hat während einer Telefonkonferenz zu den jüngsten Quartalszahlen zugegeben, dass ihm Nvidia im Markt für Tablet-Prozessoren zuvorgekommen ist – insbesondere mit dem ersten Dual-Core-Prozessor für diese Geräteklasse, dem Tegra 2. Das ist eine etwas überraschende Aussage von einem Hersteller, der seit fast 20 Jahren auf den Designs von ARM basierende Chips fertigt.

Die erste Lizenz, die TI von ARM erworben hat, datiert von 1993 (PDF). ARMs Prozessordesigns verwenden außer TI auch Apple, Nvidia, Samsung und Qualcomm für Tablet-Prozessoren. Nvidia gehört zu den jüngsten Zugängen in diesem Segment: Es hat seinen ersten ARM-Chip 2008 angekündigt. Auf der Messe CES Anfang Januar war es der wohl präsenteste Prozessorhersteller – sein Tegra 2 kommt unter anderem im dort vorgestellten Motorola Xoom zum Einsatz, das ab Februar für ernsthafte Konkurrenz zum Apple iPad sorgen soll. TI hat derzeit vor allem den OMAP 4 im Rennen, den Research In Motion im Blackberry Playbook verbaut.

Uche Orji, ein Analyst der Investmentbank UBS, hatte bei der Telefonkonferenz gefragt, wie TI die Aussichten des OMAP 4 sehe, da Nvidia gerade mit seinem Tegra 2 große Marktanteile zu erobern drohe. TIs Vizepräsident Ron Slaymaker räumte daraufhin ein, dass Nvidia eine Führungsposition erobert habe: „Man muss Nvidia zugestehen, dass es als erster Hersteller mit Dual-Core-Chips am Markt war. Ich glaube, sie hatten ein paar Monate, möglicherweise ein Quartal Vorsprung auf OMAP 4. Die ersten Testsamples von OMAP 4 hatten wir im Winterquartal vor einem Jahr. Das Produkt ist also jetzt mehr als ein Jahr in den Händen der Kunden. Unser Entwicklungsprogramm ist weit fortgeschritten. Sie sind aber als erste bei den Kunden, die sofort Tablet-Programme auflegen wollten, insbesondere solche mit Android-Betriebssystem. Sie waren als erste da – daran müssen wir uns natürlich ausrichten.“

Slaymaker wies aber auf die OMAP-4-Variante (Modell 4430 mit 1 GHz; zwei ARM-Cortex-A9-Kerne) hin, die mit dem Blackberry Playbook ebenfalls dieses Quartal auf den US-Markt kommt. Und es werde weitere Modelle mit dem Chip geben. „OMAP 4 ist jetzt in der Volumenproduktion. Und wir fertigen diese Produkte nicht für irgendwelche Lagerhallen. Wir haben schon vor langem gesagt, dass der Tablet-Markt – wie der Smartphone-Markt – heiß umkämpft sein wird. Aber ich glaube, das bedeutet für TI auch große Chancen in mehreren Bereichen.“

Wirklich bedrohlich ist der Erfolg von Nvidia – und anderen ARM-Chip-Herstellern – aber wohl für Intel, dessen Atom-Variante Oak Trail auf wenig Interesse von Tablet-Herstellern stößt und angeblich jetzt schon im Preis gesenkt wurde. Intel sieht allerdings als seine Stärke, dass mehrere Betriebssysteme auf dem x86-Design laufen (unter anderem Meego und Windows), während es für ARM nur Android gebe.

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ZDNet.de Redaktion

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