Elektronischer Identitätsnachweis floppt in der Schweiz

Der in der Schweiz im Mai eingeführte elektronische Identitätsnachweis ist gefloppt, wie Computerworld.ch berichtet. Die Zielvorgabe der Bundespräsidentin Doris Leuthard, bis zum Jahresende 300.000 SuisseIDs zu vergeben, wird kaum zu erfüllen sein.

Die Schweizer Techniksite beruft sich auf Carl Rosenast, den CEO von QuoVadis – einem von drei Ausstellern der SuisseIDs. QuoVadis habe selbst 4000 Ausweise ausgeliefert, dazu kämen rund 7000 von den anderen drei Anbietern, dem Bundesamt für Informatik und Telekommunikation, der Swisscom und der SwissSign, einer Tochter der eidgenössischen Post.

Diese langsame Adaption ist umso erstaunlicher, als der Bund seit der Einführung und noch bis zum Jahresende jede von privat beantragte SuisseID mit 65 Franken bezuschusst. Der Preis ist anbieterabhängig; QuoVadis beispielsweise nimmt 164 Franken.

Allerdings liegen die Bestellungen von Firmen und Organisationen im Rahmen der Erwartungen: Quo Vadis hat hier allein über 100.000 Bestellungen vorliegen. Sie können aber laut Rosenast nicht schnell genug ausgeliefert werden.

Die Regierung in Bern spricht von 190.000 privaten Anträgen auf eine SuisseID. Hätte man allen entsprechen können, wären rund 12,4 Millionen Franken an Subventionen angefallen. Mit jetzt 11.000 Abnehmern (etwa einem Promille der Bevölkerung) summieren sich die Zuschüsse auf 715.000 Franken. Auch die 190.000 Anträge hätten das offizielle Ziel allerdings um ein Drittel verfehlt.

Die SuisseID dient zur Authentifizierung bei elektronischen Vorgängen, etwa beim Schweizer elektronischen Gesundheitsdossier Evita (eine Krankenakte). In Deutschland kann der neue Personalausweis solche Funktion übernehmen. Er macht bisher hauptsächlich durch Sicherheitslücken von sich reden.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

4 Tagen ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

4 Tagen ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

4 Tagen ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

4 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

4 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

4 Tagen ago