Admin von San Francisco zu vier Jahren Gefängnis verurteilt

Ein früherer Netzwerk-Administrator des Behördenglasfasernetzes von San Francisco ist wegen eigenmächtiger Blockade des Netzes zu vier Jahren Gefängnis verurteilt worden. Terry Childs sitzt seit mehr als 755 Tagen in Untersuchungshaft, die ihm auf die Strafe angerechnet werden. Er könnte in den nächsten vier bis sechs Monaten freikommen.

Richter Teri Jackson hat Childs‘ Vergehen als Schwerverbrechen eingestuft. Während Childs laut Businessweek darauf pochte, dass er nur seinen Job gemacht habe und sein Vorgesetzter Richard Robinson unqualifiziert gewesen sei, beschrieben ihn die Staatsanwälte als „machthungrigen Kontroll-Freak“.

Voraussichtlich blüht Childs zusätzlich zu seiner Haftstrafe eine Rechnung über jene 900.000 Dollar (678.600 Euro), die die Stadt vergeblich darauf verwendet hat, die Kontrolle über das Netz zurückzuerlangen. Eine Anhörung zur Festsetzung der Geldstrafe ist für 13. August festgesetzt.

Childs hatte im Juli 2008 alle Passwörter für den Zugriff auf das städtische Glasfaser-WAN geändert und sich geweigert, das Masterpasswort herauszurücken. Über das Netz laufen etwa 60 Prozent der Verbrechensbekämpfung, Abrechnungen sowie Gefängnisverwaltung. Childs‘ Kollegen sowie Sicherheitsexperten von Cisco scheiterten bei dem Versuch, sich Zugang zum System zu verschaffen. Nach zwölf Tagen händigte Childs das Passwort schließlich Gavin Newsom, dem Bürgermeister von San Francisco, aus.

Childs hatte zehn Jahre in der Abteilung für Telecommunication Information Services gearbeitet. Offenbar fürchtete er um seinen Job und wollte sich auf diesem Weg unersetzbar machen. Zunächst versuchte die Stadt, ihn wegen Ausspionierens seiner Vorgesetzten fristlos zu kündigen, doch die Klage wurde 2009 abgewiesen.

Newsom soll als Zeuge gesagt haben, Childs habe die Stadt „in Gefahr gebracht“. Der Anwalt von Childs dagegen argumentierte, es habe keine Zerstörungabsicht vorgelegen. Childs habe das Netzwerk lediglich vor dem Zugriff inkompetenter städtischer Angestellter geschützt, die ihn loswerden wollten.

ZDNet.de Redaktion

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