EMCs Reise in die interne Wolke – oder den internen Nebel?

EMCs Motto für die diesjährige Kundenveranstaltung in Boston passte zum allgemeinen Hype in der IT-Welt: „The Journey to the Private Cloud“ (Die Reise in die private Wolke), hieß es auf allen großen Plakaten und Dias an den Wänden. Vor allem seit den Übernahmen von RSA, VMware und DataDomain präsentiert sich das Unternehmen als weitreichender Anbieter von Rechenzentrumslösungen. „Die Cloud-Technologie ist vorhanden, die ersten Erfahrungen übertreffen die Erwartungen und die meisten Bedenken sind grundlos“, schwärmte gleich zu Beginn EMCs Cheftechnologe Pat Gelsinger in seiner Keynote.

Für Gelsinger bedeutet die interne Cloud die Kombination der Vorteile der bisherigen In-House Rechenzentren, nämlich Vertrauen, Kontrolle, Zuverlässigkeit und Sicherheit, mit den Vorzügen einer externen Cloud: Dynamik, Kosteneffizienz, On-Demand und Flexibilität. „Die interne Cloud vereint in idealer Weise den Nutzen aus beiden Welten“, so sein Fazit.
Doch was genau eine interne Cloud ist, dazu gibt es bei EMC nur nebulöse Erklärungen.


„Die Cloud-Technologie ist vorhanden, die ersten Erfahrungen übertreffen die Erwartungen und die meisten Bedenken sind grundlos“, sagt EMCs Cheftechnologe Pat Gelsinger (Bild: Harald Weiss).

Howard Elias, EMCs Bereichsleiter für IT-Infrastruktur, meint beispielsweise, dass der Unterschied zwischen dem klassischen Rechenzentrum und einer internen Cloud nicht sehr groß ist. „Ein gut organisiertes Rechenzentrum, das optimal für die anfallenden Belastungen ausgelegt ist, unterscheidet sich kaum von einer internen Cloud“, gibt er unumwunden zu.

Auch für EMCs Cloud-Guru Mike Feinberg ist die interne Cloud kein fest definierter Bereich: „Es ist mehr eine Architektur, weniger ein konkretes Produkt.“ Doch was diese Architektur so bahnbrechend von den bisherigen Strukturen unterscheidet, vermag er auch nicht zu erläutern.

Virtualisierung gehört seiner Ansicht nach dazu – obwohl das keine zwingende Voraussetzung sei. „Der größte Unterschied ist der, dass alle Systeme unter ein einheitliches Management gestellt werden und dass die Abrechnung mit den Fachbereichen nach der in Anspruch genommenen IT-Leistung erfolgt“, lautet seine Formel für die interne Cloud. Also genau das, was schon seit den sechziger Jahren bei allen Service-Rechenzentren üblich ist.

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ZDNet.de Redaktion

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