Deutschlandchef Kleinemeier: „SAP ist wieder auf einem guten Weg“

Kleinemeier betont, dass es bei den meisten SAP-Lösungen für die Mehrzahl der Kunden um strategische Investitionen gehe. „Entscheidet sich ein Kunde für uns, zum Beispiel eine Bank, die ihre Core-Banking-Systeme mit SAP betreiben möchte, dann legt sie sich damit auf zehn oder fünfzehn Jahre fest. Und dabei spielt Verlässlichkeit eine ganz entscheidende Rolle.“ Dass aus solch einer strategischen Entscheidung kein Abhängigkeitsverhältnis werde, sei auch eine Aufgabe von SAP. „Letztlich muss sich der Kunde bei SAP wohl fühlen.“

Den Versuch, auch bei komplexer Unternehmenssoftware einen Best-of-Breed-Ansatz umzusetzen, hält Kleinemeier für gescheitert. „Das hat man in der Vergangenheit versucht. Es hat sich aber letztlich als Alptraum für jeden CIO herausgestellt. Bei einer gewissen Anzahl unterschiedlicher Lösungen läuft das einfach aus dem Ruder und ist nicht mehr beherrschbar. Der Bedarf nach integrierten und umfassenden Lösungen ist gerade angesichts der schwierigen finanziellen und personellen Situation in vielen Unternehmen heute größer denn je.“ Das Gesamtkonzept müsse stimmen, so Kleinemeier.


„Unseren Kunden ist es durchaus möglich, aufgrund der zahlreichen offenen Schnittstellen in unseren Systemen andere IT-Wege zu beschreiten als die, die wir vorschlagen und anbieten“, sagt SAP-Deutschlandchef Michael Kleinemeier (Bild: SAP).

On-Demand-Angebote, seien sie nun als Cloud oder Software-as-a-Service deklariert, änderten an der Situation nichts Grundsätzliches. „Die Einstiegshürde wird dadurch deutlich geringer, da sich ein Angebot ohne Vorabinvestitionen und die Anschaffung von Rechenkapazitäten auch einmal von wenigen Nutzern ausprobieren und dann schrittweise einführen lässt.“ Bereiche, in denen das gut machbar sei, sind für Kleinemeier etwa CRM oder im Personalwesen.

„Über kurz oder lang fragen die Kunden dann aber: Wenn ich schon bei SAP bin, dann sollten sich doch auch mehrere dieser Module integrieren lassen. Und da ist es dann wichtig, dass wir sagen können: Ja, das ist mit unserer Software kein Problem.“ SAPs Stärke sei es, dafür zu sorgen, dass unterschiedliche Lösungen integriert sind. Davon profitierten aber vor allem bestehende Kunden.

Entgegen den Vorwürfen der Kritiker sieht Kleinemeier diese Aufgabe auch seitens SAP als weitgehend gelöst an. „Unseren Kunden ist es durchaus möglich, aufgrund der zahlreichen offenen Schnittstellen in unseren Systemen andere IT-Wege zu beschreiten als die, die wir vorschlagen und anbieten. Viele entscheiden sich aber wegen der damit verbundenen Vorteile bewusst, auf einen Hersteller zu setzen.“

Page: 1 2 3

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

5 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

5 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

5 Tagen ago

Adobe schließt neun kritische Lücken in Reader und Acrobat

Das jüngste Update bringt insgesamt zwölf Fixes. Schadcode lässt sich unter Umständen ohne Interaktion mit…

6 Tagen ago

Fabrikautomatisierung: Siemens integriert SPS-Ebene

Eine softwarebasierte Workstation soll es Ingenieuren erlauben, sämtliche Steuerungen zentral zu verwalten. Pilotkunde ist Ford.

6 Tagen ago

Ebury-Botnet infiziert 400.000 Linux-Server weltweit

Kryptodiebstahl und finanzieller Gewinn sind laut ESET-Forschungsbericht die vorrangigen neuen Ziele.

6 Tagen ago