Sammelklage gegen Second Life eingereicht

Nutzer von Second Life, die virtuellen Grundbesitz in der Online-Welt gekauft haben, haben jetzt eine Sammelklage gegen die Betreiberfirma Linden Lab und deren Gründer Philip Rosedale eingereicht. Der Vorwurf: Die Nutzungsbedingungen für den virtuellen Besitz seien so geändert worden, dass die Besitzrechte quasi aufgelöst und die Second-Life-Bewohner enteignet wurden. Laut Klageschrift vom 15. April sei das Versprechen von „Eigentum“ von vorneherein leer gewesen.

Durch ausgedehnte Marketing-Kampagnen, habe Linden Lab mit Rosedale als Sprecher „Konsumenten überall in den USA dazu verleitet, echtes Geld in Second Life zu investieren. Dabei haben sie diesen Anwendern versprochen, dass ihnen das virtuelle Land und das Eigentum, das sie erworben haben genauso gehört, wie die Inhalte, die sie erzeugt haben“, heißt es weiter in der Klage.

„Dann wurden einseitig, ohne Wissen, Billigung oder Erlaubnis der Eigentümer die Nutzungsbedingungen des Dienstes geändert. Jetzt heißt es, dass den Eigentümern von Land und anderen Gegenständen das, was sie erzeugt, gekauft und bezahlt haben, nicht gehört. Die Anwender hatten dabei keine andere Wahl, als auf die neuen Nutzungsbedingungen zu klicken. Andernfalls hätten sie nicht auf ihr Eigentum zugreifen können“, schildern die Kläger die Situation.

Sie zitieren außerdem eine Gerichtsentscheidung von 2007, bei der ein Second-Life-Bewohner 8000 Dollar (rund 6100 Euro) zurückgefordert hatte. Er hatte das Geld in virtuelle Güter und Eigentum investiert, als sein Account gesperrt wurde. Der Klage wurde stattgegeben und sein Second-Life-Konto wieder aktiviert. Die jetzige Klage führt dies als Präzedenzfall an, der angeblich belegt, dass Eigentum in Second Life Rechtsstatus habe.

Bislang hat kein Vertreter von Second Life eine Stellungnahme zu der Klage abgegeben.

Gründer Philip Rosedale war als CEO von Linden Lab vor zwei Jahren zurückgetreten, ist aber immer noch Mitglied des Aufsichtsrats. Der jetzige CEO Mark Kingdon leitete zuvor die Werbeagentur Organic.

Erst im April wurde die virtuelle Welt von Second Life generalüberholt. Nach Angaben der Betreiber war das erste Quartal 2010 das beste in der Geschichte des Second-Life-Wirtschaftssystems mit 160 Millionen Dollar (122 Millionen Euro) Umsatz unter den Anwendern und über 500.000 Marktteilnehmern.

Second Life hat aber auch herbe Rückschläge beim Aufbau einer Online-Ökonomie einstecken müssen. Nach einer Flut von Bankskandalen 2008 mussten die Betreiber den Bewohnern beispielsweise die Einrichtung von Finanzunternehmen verbieten.

ZDNet.de Redaktion

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