Online-Handel: Abmahnungen und Vorschriften als Bremse

Laut der zweiten Ausgabe von Ebays „Online Business Barometer“ erreichten in den vergangenen drei Monaten zwei Drittel der Online-Händler ihre Umsatzziele. 55 Prozent haben sich für dieses Jahr höhere Ziele gesteckt als 2009. Über die Hälfte plant im laufenden Jahr keine Sparmaßnahmen.

Im Vergleich zur ersten Ausgabe der Ebay-Umfrage vom November 2009 hat eine größere Zahl an Händlern positive Erwartungen an die Entwicklung ihres eigenen Geschäfts. Während es damals 59 Prozent der Befragten waren, sind es aktuell 65 Prozent.

55 Prozent der befragten Online-Händler betreiben auch stationären Handel. Häufig sind bestehende Einzelhandelsaktivitäten um einen Online-Verkauf erweitert worden. 58 Prozent der Händler, die beide Kanäle nutzen, geben an, dass sie den Hauptteil ihres Umsatzes heute durch den Online-Handel erzielen. 22 Prozent glauben, dass sich ihr stationäres Geschäft nur durch den Online-Handel erhalten lässt. Zwei Drittel halten um Internet-Aktivitäten ergänzte Ladengeschäfte für zukunftsfähiger als reine Ladengeschäfte.

Reizthema Abmahnungen

Im Durchschnitt haben die befragten Online-Händler in den vergangenen Jahren zwei Abmahnungen erhalten. 79 Prozent der Händler sind der Meinung, dass Abmahnungen heute zumeist missbräuchlich eingesetzt werden, um mit leichten Mitteln Geld zu verdienen. 40 Prozent glauben, dass Abmahnungen genutzt werden, um Wettbewerber zu behindern. Nach Einschätzung der Händler werden Abmahnungen nur in 21 Prozent der Fälle aus berechtigtem Interesse an der Beseitigung eines Rechtsverstoßes erwirkt.

42 Prozent der Händler halten den durch missbräuchliche Abmahnungen entstehenden finanziellen Schaden für „erheblich“. Jeder Zehnte stufte ihn sogar als existenzbedrohend ein. 93 Prozent wünschen sich eine Änderung des bestehenden Rechtsrahmens mit dem Ziel, die Zahl der missbräuchlichen Abmahnungen zu reduzieren. Als geeignete Maßnahmen sehen 85 Prozent die Reduzierung der mit einer Abmahnung verbundenen Kosten und 64 Prozent einen kleineren Kreis Abmahnberechtigter.

Schweres internationales Geschäft

92 Prozent der Händler agieren auch international. Bei deutschen Ebay-Händlern tragen Auslandsumsätze 14 Prozent zum Gesamtvolumen bei. Zwei Drittel der Händler sind der Meinung, dass die uneinheitlichen Regelungen eine Hürde für den Verkauf ihrer Waren außerhalb von Deutschland darstellen. 83 Prozent aller Befragten sprachen sich daher für eine Vereinfachung der Verbraucherschutzregelungen innerhalb Europas aus.

Die Grenzenlosigkeit des Internets und die zunehmende Vereinheitlichung des europäischen Binnenmarktes müsse sich ihrer Ansicht nach auch in einem harmonisierten Verbraucherschutz niederschlagen. Dieser würde den grenzüberschreitenden Handel für Unternehmen und Verbraucher erleichtern. 60 Prozent gaben an, dass einfachere Regelungen innerhalb der EU sie dazu ermutigten, mehr ins Ausland zu verkaufen.


41 Prozent der Online-Händler gehen für die kommenden drei Monate von einer Steigerung ihrer Umsatzerlöse aus. 42 Prozent rechnen mit gleichbleibenden und 17 Prozent mit sinkenden Umsätzen. Stabile Verkaufspreise erwarten 71 Prozent, konstante Gewinnmargen dagegen nur 54 Prozent. Die blauen Pfeile geben die Veränderung gegenüber der ersten Ausgabe des Ebay Online Business Barometers vom November 2009 an (Grafik: Ebay).

ZDNet.de Redaktion

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