Die Deutsche Telekom hat offenbar mit einer neuen Datenpanne zu kämpfen. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ sind die Datensätze hunderttausender Kunden, die häufig auch Bankverbindungen enthielten, über dubiose Kanäle ins Ausland gelangt – insbesondere in die Türkei.
Dem Bericht zufolge sind türkische Callcenter Teil eines organisierten Systems, das seinen Ursprung in Deutschland hat. Vertriebspartner und Betreiber großer Callcenter sollen riesige Datenmengen aus den Beständen der Deutschen Telekom entwendet und manipuliert haben. Dabei hätten sie Passwörter genutzt, die unbemerkt aus dem Konzern herausgeschleust worden seien. Die gestohlenen Daten sollen dann von deutschsprachigen Mitarbeitern der türkischen Callcenter dazu benutzt worden sein, den Kunden angeblich im Auftrag der Telekom neue Verträge zu verkaufen.
Im Anschluss seien die so erzielten Aufträge über Subunternehmer offiziell bei der Telekom eingereicht worden, um von dem Bonner Konzern Provisionen zu kassieren. In Einzelfällen habe der Schaden pro Tag mehr als 100.000 Euro betragen.
Von der Deutschen Telekom hieß es inzwischen, ob und in welchem Umfang dafür Daten der Telekom verwendet worden seien, stehe nicht fest. Das Unternehmen verweist auf eine Erklärung vom 5. Oktober, laut der sie gegen „unseriöse Methoden durchgreift“. Die jetzigen „Aufräumarbeiten“ seien eine direkte Konsequenz aus neuen Sicherheitsstandards, die im vergangenen Jahr eingeführt worden seien, erklärte Datenschutz-Vorstand Manfred Balz.
Bei internen Kontrollen hatte die Telekom nach eigenen Angaben festgestellt, dass Subpartner von Vertriebspartnern ohne Genehmigung Callcenter damit beauftragt hatten, Kunden zu akquirieren. Dabei seien falsche Anwerbevorgänge vorgetäuscht worden, um höhere Provisionen zu erzielen. Mit Daten aus dem Jahr 2008 sei der Konzern so um Provisionen in Millionenhöhe betrogen worden.
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