US-Telekommunikationsaufsicht will Netzneutralität durchsetzen

Die US-Telekommunikationsbehörde FCC (Federal Communications Commission) plant angeblich weitreichende Regeln zur Einhaltung der Netzneutralität. Das berichtet das Wall Street Journal. FCC-Chairman Julius Genachowski soll noch heute eine Vorschrift für Internet- und Mobilfunk-Provider vorstellen, die sie auf „nachvollziehbare“ Praktiken beim Umgang mit Datenverkehr verpflichtet.

Was „nachvollziehbar“ im Zusammenhang mit Netzwerkmanagement bedeutet, will die FCC noch genauer festlegen. Netzneutralität heißt, dass alle Anwender sowie alle Anbieter ein Netzwerk gleich und ungehindert benutzen können. Zugangssperren und Bandbreitenbegrenzungen sind nicht erlaubt. Bei den Regelungen geht es vor allem um Services, bei denen hohe Datenmengen über das Netz fließen. Dazu zählen Video- und Musik-Sites ebenso wie Datentauschdienste.

Erst im vergangenen Jahr war der Fall des Kabelbetreibers Comcast vor der FCC verhandelt worden. Das Unternehmen hatte die Bandbreite für das Herunterladen von großen Dateien in einer Tauschbörse begrenzt.

Mit der Neuregelung löst Präsident Barack Obama ein Wahlkampfversprechen an seine Unterstützer ein. Laut Wall Street Journal zählt dazu auch Google. Die neue Vorschrift soll im November bei der FCC beraten und zur Abstimmung gestellt werden. Laut Wall Street Journal wird sie von den drei demokratischen Mitgliedern der fünfköpfigen Kommission befürwortet.

Die Internet- und Mobilfunk-Provider haben sich bereits gegen solche Regelungen ausgesprochen. Das Wall Street Journal zitiert Chris Guttman-McCabe von der CTIA, einer Vertretung der Mobilfunkanbieter: „Wir halten diese Regelung für unnötig in einem so wettbewerbsorientierten Raum wie der Mobilfunkbranche. Sie würde die Carrier daran hindern, ihre Netzwerke richtig zu verwalten. Dabei geht es beispielsweise darum, Viren und andere schädliche Inhalte zu stoppen. Das ist nur im Interesse der Kunden.“

Eine andere Meinung vertritt Gigi B. Sohn, Präsident der Bürgerrechtsgruppe Public Knowledge. „Wenn es feste Regeln gibt, erzeugt das Rechtssicherheit, die sowohl den Providern als auch den Verbrauchern hilft. Die Provider wissen, was erlaubt ist und was nicht. Die Kunden wissen, dass sie auf alle Inhalte und alle Dienste zugreifen können, ohne deshalb diskriminiert zu werden.“

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

BSI-Studie: Wie KI die Bedrohungslandschaft verändert

Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.

8 Stunden ago

KI-Wandel: Welche Berufe sich am stärksten verändern

Deutsche sehen Finanzwesen und IT im Zentrum der KI-Transformation. Justiz und Militär hingegen werden deutlich…

9 Stunden ago

Wie ein Unternehmen, das Sie noch nicht kennen, eine Revolution in der Cloud-Speicherung anführt

Cubbit ist das weltweit erste Unternehmen, das Cloud-Objektspeicher anbietet. Es wurde 2016 gegründet und bedient…

14 Stunden ago

Dirty Stream: Microsoft entdeckt neuartige Angriffe auf Android-Apps

Unbefugte können Schadcode einschleusen und ausführen. Auslöser ist eine fehlerhafte Implementierung einer Android-Funktion.

18 Stunden ago

Apple meldet Umsatz- und Gewinnrückgang im zweiten Fiskalquartal

iPhones und iPads belasten das Ergebnis. Außerdem schwächelt Apple im gesamten asiatischen Raum inklusive China…

18 Stunden ago

MadMxShell: Hacker verbreiten neue Backdoor per Malvertising

Die Anzeigen richten sich an IT-Teams und Administratoren. Ziel ist der Zugriff auf IT-Systeme.

1 Tag ago