Microsofts eigene Ladenkette: PC-Tempel statt Verkaufsfläche

Die Diskrepanz im Einkaufserlebnis bei Mac- udn PC-Käufern widerholt sich Online. Apples Site ist übersichtlich, klar strukturiert und die Produktbilder sind ausreichend groß. Kaufen ist einfach. Die Sites der großen PC-Hersteller wie HP oder Dell können da nicht mithalten. Der Interessent wird von Informationen regelrecht erschlagen – ohne jedoch zu finden, was er sucht.

Eine Vielzahl von Konfigurationsmöglichkeiten mit komplizierten Produktnummern, 18 Schritte um die gewünschte Maschine auszuwählen (klicken, laden der neuen Seite abwarten, klicken, laden der neuen Seite abwarten, …), und so weiter scheinen dafür gemacht, Interessenten vom Kauf abzuhalten. Am Ende weiß man immer noch nicht genau, was man eigentlich erwirbt, denn der Kauf im Wert von mehreren hundert Euro kann lediglich in einem 275 Pixel großen Fenster inspiziert werden.

„PC, PC“ flüstert dem Kunden rein gar nichts zu – von zurufen ganz zu schweigen. Microsoft ist in diesem Kaufszenario ein Anbieter von vielen. Mit der eigenen Ladenkette scheint Microsoft jetzt für das „Team PC“ in den Ring steigen zu wollen.

Jahrzehntelang hat die Vertriebsstrategie von Windows-PCs diesen Markt sowohl gefördert als auch behindert. Gefördert dadurch, dass sich in den Köpfen die Wahrnehmung festgesetzt hat, dass eine Firma ein Betriebssystem entwickelt, für welches viele andere Firmen Hardware in unterschiedlicher Ausprägung bauen und vertreiben. Das hat Microsoft geholfen, Windows auf dem Löwenanteil der privat genutzten PCs zu etablieren.

Behindert wird der PC-Absatz, weil die Verkaufsbotschaft – die eigentlich so klar und einfach wie möglich sein sollte – auf dem Weg zum Verbraucher stark verwässert wird. Sagt ein Anwender, „mein PC ist Schrott“, unterscheidet er dabei wahrscheinlich nicht zwischen Windows, der Hardware und der installierten Software.


Ein Beispiel von vielen: Der HP-Store für Privatkunden auf der Website des Herstellers. Eine gute Online-Kauferfahrung sieht anders aus (Screenshot: ZDNet).

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ZDNet.de Redaktion

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