Handy-Hersteller verpflichten sich zu Universal-Ladegerät

Auf Druck von EU-Kommissar Günter Verheugen haben die großen Mobiltelefon-Hersteller ein Abkommen für ein einheitliches Ladegerät unterzeichnet. Es wurde heute der EU-Kommission in Brüssel überreicht.

Mit der Einigung auf einen Standard soll es in Zukunft möglich sein, jedes Mobiltelefon mit einem universellen Gerät über einen Micro-USB-Anschluss laden zu können. Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem Nokia, Sony Ericsson, Motorola, Apple, LG, NEC, Qualcomm, Research in Motion, Samsung und Texas Instruments. Damit sind fast 90 Prozent der Unternehmen aus dem europäischen Mobilfunkmarkt vertreten.

Verheugen begrüßt die Einigung der Industrie auf ein universelles Ladegerät für Mobiltelefone: „Ich freue mich sehr, dass die Industrie eine Einigung erzielt hat, die den Verbrauchern das Leben sehr viel leichter machen wird. Mobiltelefone werden dadurch überall mit dem neuen universellen Ladegerät aufgeladen werden können. Das bedeutet zudem, dass es deutlich weniger Elektronikaltgeräte geben wird, weil die Menschen ihre Ladegeräte nicht mehr wegwerfen müssen, wenn sie ein neues Telefon kaufen. Ich bin auch sehr froh, dass diese Lösung im Zuge der Selbstregulierung gefunden wurde. Die Kommission hält die Einführung von Rechtsvorschriften folglich nicht für erforderlich.“

Im Vorfeld hatte EU-Kommissar Verheugen mit einer gesetzlichen Regelung gedroht, falls sich die Handy-Hersteller auf keinen Standard einigen können. Er hatte gegenüber der Deutschen Welle geäußert, dass seine Geduld mit den Handy-Herstellern am Ende sei. Mehrere Dutzend unterschiedliche Ladegerät-Typen in Europa seien den Verbrauchern nicht zumutbar. „Wenn die Industrie jetzt nicht bald mit einer Lösung für einheitliche Ladegeräte kommt, dann werden wir sie dazu zwingen“, sagte er.

Erste Handys, die nicht an ein bestimmtes Ladegerät gebunden sein werden, sollen Mitte nächsten Jahres auf den Markt kommen. Interessant ist die Frage, wann Apple den Standard umsetzt? Im Gegensatz zum iPhone, das einen proprietären Anschluss hat, gibt es zum Beispiel von Nokia, Blackberry oder Samsung schon Mobiltelefone mit Micro-USB-Anschluss. Damit dürften sich diese Unternehmen mit der Umstellung auf den neuen Standard leichter tun.


Eines für alle: Handy-Ladegerät mit Mikro-USB-Verbindung (Foto: Nokia)

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

8 Stunden ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

10 Stunden ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

11 Stunden ago

Adobe schließt neun kritische Lücken in Reader und Acrobat

Das jüngste Update bringt insgesamt zwölf Fixes. Schadcode lässt sich unter Umständen ohne Interaktion mit…

18 Stunden ago

Fabrikautomatisierung: Siemens integriert SPS-Ebene

Eine softwarebasierte Workstation soll es Ingenieuren erlauben, sämtliche Steuerungen zentral zu verwalten. Pilotkunde ist Ford.

19 Stunden ago

Ebury-Botnet infiziert 400.000 Linux-Server weltweit

Kryptodiebstahl und finanzieller Gewinn sind laut ESET-Forschungsbericht die vorrangigen neuen Ziele.

1 Tag ago