HSDPA überall: Femtozellen als Basisstation im Eigenheim

Das Prinzip der Femtozelle ähnelt dem von WLAN-Routern in Kombination mit WLAN-fähigen Handys. Der Femto-Gateway oder Router, kaum größer als WLAN-Geräte, wird per DSL mit dem Internet verbunden. Dort findet die Anbindung über einen Gateway an das UMTS-Kernnetz des Mobilfunkbetreibers statt. Der Datentransfer über diese Verbindung erfolgt verschlüsselt.

Die Femtozelle wird über DSL an das Kernnetz des Mobilfunkproviders angeschlossen.

Ist das Femto-Gerät angeschlossen und eine für den Betrieb notwendige SIM-Karte eingelegt, bildet es eine private Funkzelle in den eigenen vier Wänden. In dieser Femtozelle kann der Anwender dann, je nach Gerät, UMTS mit HSDPA oder HSUPA nutzen.



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Motorola hat auf der CES 2009 eine besonders extravagantes Femto-Gerät gezeigt: Der digitale Bilderrahmen CDMA 9100 stellt nicht nur Schnappschüsse auf dem Display dar, sondern fungiert parallel als heimischer Handy-Netzverstärker. Die Einstellungsmöglichkeiten sind enorm und umfassen auch die Anpassung der Reichweite der eigenen Funkblase.

Im Menü befinden sich Optionen für die Anzahl der Wände im Haus, deren Dicke und die Beschaffenheit der Räume. So lässt sich genau justieren, wie groß die Netzblase sein soll. Doch auch wenn das heimische Funknetz über die eigenen vier Wände hinausstrahlt: Ungebetene Gäste dürfen sich nicht ohne Weiteres einwählen.

Zwar gibt es die Möglichkeit, eine „Open Group“, der jeder beitreten darf, einzurichten, doch damit bekommt man in Deutschland die gleichen Probleme wie bei WLAN. Der Anschlussinhaber haftet für den Datenverkehr, der über seinen DSL-Anschluss rauscht. Lädt ein Nachbar über Femto beziehungsweise den gekoppelten DSL-Anschluss illegale Inhalte herunter, haftet der Zellenbetreiber. Deshalb werden die Provider zu Anfang wohl nur Geräte mit Closed-Group respektive einer entsprechenden Einstellungsmöglichkeit verkaufen.

Die Mobilfunkanbieter haben jedoch ein großes Interesse an offenen Teilnehmern, denn diese erweitern das Netz und sorgen so für bessere Netzabdeckung. Gerüchten zufolge basteln die großen Provider schon an speziellen Femto-Tarifen. Das Motiv ist klar, die Kunden greifen immer öfter zu VoIP und Billiganbietern. Durch Femto steuern die Telekommunikationsfirmen diesem Trend entgegen. Der Kunde soll über Femto preiswerter telefonieren können. So nutzt er weiterhin seinen Anbieter und erweitert zugleich dessen Netzabdeckung. Doch ob das Modell insbesondere in Deutschland aufgeht, bleibt fraglich. Schon die rechtlichen Grundlagen stellen eine hohe Hürde dar.

Wann kommt Femtocell?

Vodafone testet momentan in Spanien, während T-Mobile bereits auf der CeBIT 2008 erste Femto-Ansätze gezeigt hat und in Köln und Bonn testet. Zudem beteiligt sich das Unternehmen an Ubiquisys. Der Femto-Spezialist zählt auch Branchengiganten wie Google zu seinen Investoren und bietet bereits jetzt entsprechende Hardware an. Noch gibt es allerdings Hürden: DSL-Anbieter dürfen Femto-Bausteine nicht ohne Weiteres in ihre Geräte integrieren, da sie keine UMTS-Sendelizenzen besitzen. Deshalb dürfen bisher nur die großen Provider, die damals mit Milliardensummen eine UMTS-Lizenz ersteigert haben, Femtocell-Geräte verkaufen.

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ZDNet.de Redaktion

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