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Angst um Qt und KDE nach Übernahme durch Nokia

Handy-Hersteller Nokia kämpft noch mit dem negativen Medien- und Politiker-Echo rund um die Werksschließung in Bochum, da gießen die Finnen noch weiter Öl ins Feuer. Ziel ist diesesmal die Open-Source-Community. Denn heute hat der finnische Telekommunikationskonzern bekannt gegeben, die norwegische Softwareschmiede Trolltech übernehmen zu wollen.

Sollte der Deal gelingen, dann fiele Nokia ein für Open-Source-Entwickler wesentlicher Baustein in die Hände. Die Rede ist von der Programmbibliothek Qt, die zum Beispiel Basis für die beliebte Linux-Desktop-Oberfläche KDE ist. In einem offenen Brief an die KDE- und Open-Source-Community versprechen Trolltech- und Nokia-Verantwortliche, dass der GPL-Status von Qt nicht zur Diskussion steht und man das Open-Source-Engagement von Trolltech wie bisher weiterführen möchte. Nokia will sogar Förderer von KDE werden.

Trotzdem beschleicht manchen Open-Source-Freund Unbehagen. Zum einen, weil Teile der Community grundsätzlich den Einstieg eines Konzerns wie Nokia als problematisch erachten. Zum anderen, weil sowieso schon immer Vorbehalte bezüglich des Modells Trolltech, Qt und KDE bestanden haben.

Eine Folge der Auseinandersetzungen in der Open-Source-Communitity um die Verwendung von Qt in KDE war 1998 die Entwicklung des KDE-Konkurrenz-Produktes Gnome. Mit der Zeit wurden jedoch Qt-Lizenz-Modelle für KDE und unter KDE laufende Programme gefunden, die die Open-Source-Community weitgehend zufriedenstellen konnten.

Dieses Vertrauen könnte jedoch Trolltech nach der Übernahme durch Nokia wieder auf die Probe stellen. So lautete die Empfehlung eines Open-Source-Fans an die Trolltech-Mitarbeiter, sich schonmal nach einem neuen Job umzusehen, da russische Programmierer bekanntlich billiger arbeiteten. Angesichts der von Nokia gelieferten Begründung für die Werksschließung in Bochum ein durchaus naheliegender Gedanke.

ZDNet.de Redaktion

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